Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Previous post: «

Hochtourenopening auf dem Bächistock

baechistock

Bächistock die Zweite. Ein Spontanentscheid vom letzten Mittwoch machte es möglich, dass die diesjährige Hochtourensaison schon am letzten Mai-Wochenende starten konnte. Dass ich den Bächistock nach der Misere vom letzen Mal nochmal angehen wollte, war mir damals schon klar. Dieser Gipfel muss einen Zürcher einfach jucken, da sein strahlendes Firnfeld bei schönem Wetter sogar von der Stadt zu sehen ist.

Für Lesefaule: Hier gehts zu den Fotos.

Nach ein paar Abklärungen im Internet und Nachfrage bei Röne mit Ö, dem Hüttenwart der Glärnischhütte entschieden Rotti und ich, dass wir am Pfingstsamstag zur Hütte aufsteigen und am Sonntag den Gipfel in Angriff nehmen würden. Die Wetterprognosen waren recht gut, besonders für die erste Tageshälfte. Um uns am Sonntag den Abstieg zu verkürzen entschieden wir uns, bis Wäbern mit den Bikes hochzufahren. Ok, mit den schweren Rucksäcken und 50 m Seil schafften wir das natürlich nicht alles auf den Rädern, war aber auch nicht unser Ziel… so schoben wir die Geräte an den steilen Stellen. Trotz allem war ein grossteil der Strecke fahrbar. Bei der Alp Wäbern dann die Bikes geparkt und den steilen Aufstieg zur Hütte unter die Füsse genommen. Bei stahlblauem Himmel war der Aufstieg zwar mühsam aber die Bise kühlte herrlich. In der Hütte dann kurz Pause gemacht uns mit Apfelschorle und Hütten-Linzertorte gestärkt und gegen Vier noch zum Klettergarten hochgelaufen und dort ein bisschen rumgekraxelt. Huch, hat mir das gut getan und war ich froh, dass Rotti noch nicht alles vergessen hatte ;-) Das Klettern nicht so wirklich mein Ding ist hab ich hier glaub ich schön öfters mal kundgetan, aber als Training und um das Seilhandling wieder mal etwas zu verinnerlichen tuts gut. Jeder kletterte einmal eine Route vor, der Andere dann dasselbe noch als Toprope. Das reichte dann auch denn das Znacht in der Hütte wartete ja auch…

baechistock-map_small

Pfingstsonntag

Tagwach um 4:45 Uhr. Frühstück um 5, Abmarsch um 5:30 bei wolkenlosem Himmel, hinein in den Tag. Wie schon beim letzten Mal waren wir die einzigen der Hüttengäste, die auf den Bächistock liefen. Alle anderen gingen aufs Vrenelisgärtli. Die Verhältnisse waren phantastisch, die Bise frohr alles schön durch. Der Gletscher ist noch schön zugeschneit, noch keine Spalte zu sehen und das untere Couloir von unten bis oben noch voll Schnee. So schnallten wir die Steigeisen erst unten am Couloir an, banden uns ins Seil und hoch gings. Die steilste Stelle ist ungefähr in der Mitte. Hier gehts schon fast einfacher auf allen Vieren. Eine solche Steigung geht ganz schön an die Kondition, aber wir durchstiegen das Couloir doch recht zügig. Oben bot sich mir dann zum ersten Mal ein phantastischer Blick über die Firnfelder und den Bächistock.

Oben am Couloir, der Blick hinunter auf den Glärnischfirn.

Oben am Couloir, der Blick hinunter auf den Glärnischfirn.

Im Vergleich zu meinem ersten Versuch konnten wir diesmal dank guter Sicht und viel mehr Schnee bis zum Gipfelgrat alles über den Bächifirn im Schnee hochsteigen. Die letzten 15 Minuten kraxelt man dann zum Grat hoch und diesem ein bisschen entlang bis zum Gipfelkreuz. Ganz schön stotziges Berglein, dieser Bächistock, aber ein wirlich lohnenswertes Gipfelziel mit phantastischer Rundumsicht. Leider war die Glarnerseite schon ziemlich in Wolken gehüllt, aber hinunter Richtung Flachland und ins St. Gallische war noch tolle Sicht. Zwischen Ruchengipfel und Pt. 2915 lugte noch frech der Säntis hervor. Nach kurzer Rast, dem zweiten Zmorgen (es war ja erst grad halb Neun durch) und dem obligaten Gipfelfoto stiegen wir wieder ab, querten den Bächistockfirn Nordostwärts und stiegen durch das breitere obere Couloir wieder zum Glärnischfirn ab. Auch hier gehts mächtig steil hinunter und es reichte grade noch vorwärts abzusteigen. Auf allen Vieren ists dann doch schon sehr mühsam und auch viel langsamer. Ein wilder Engländer der ohne Steigeisen irgendwie das Couloir hochkam hatte dann beim Abstieg doch so seine Probleme und schickte von oben noch ein paar Steine die zirrend, dank Warnruf von ihm, an uns vorbeisausten. Der Rest war dann wieder normale Wanderroutine. Abstieg zur Hütte mit kurzer Stärkung. Diesmal gabs lecker Zwetschgenkuchen und Schorle und nach kurzer Pause gings dann runter zu den Bikes. Leider rutschte Rotti am morgen auf einem vereisten Felsen mal ziemlich unglücklich aus, dass er mit ziemlichen Schmerzen im Sprungelenk den letzten Abstieg in Angriff nehmen musste. Was waren wir froh, dass wir das letzte Stück auf den Bikes hinunterfahren konnten.

Am Klöntalsee gabs dann noch eine kurze Einkehr in der Gartenbeiz. Dort konnten wir aber nur das halbe Glas leeren, den Rest vermieste uns ein kleiner Regenschauer. Dafür tauschten wir drinnen noch mit einem älteren Ehepaar ein paar Tourengeschichten aus. Was ein phantastischer Start in die Tourensaison. Besser können die Verhältnisse wirklich nicht sein. Was freu ich mich auf meine nächsten Abenteuer, hoch oben in den Schweizer Alpen.