Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Scillywall – Tag 13 – 3. August

Bodmin Moor – London
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Der letzte Morgen in Cornwall steht an. Wir Frühstücken gemütlich, packen die Koffer und bringen das Haus in Ordnung. Auch wenn uns das Rose Cottage anfangs nicht gerade umgehauen hatte, weil es etwas muffig und auch viel kleiner war, als wir uns das vorgestellt hatten, schlossen wir das kleine und schmucke Häuschen während unserer Cornwall-Woche trotzdem in unser Herz und ich würde auch sofort wieder hierher zurück kommen. Die Lage ist ganz einfach einmalig und erst am Tag vor unserer Abreise entdeckten wir, dass hinter dem Haus noch ein grosser Garten zum Haus gehört, den wir nie genutzt hatten. Ok, wir waren auch kaum zuhause, um davon Gebrauch zu machen ;-)

Ich weiss nicht mehr genau, wann wir los gefahren sind. Es wird wohl so gegen halb Elf gewesen sein. Wir möchten auf dem Weg nach London im Bodmin Moor noch einen Halt machen. Weil wir auf unserer Bootstour nach Truro bei der Haltestelle Trelissick alle so von der Prinz Harry Ferry beeindruckt waren, die hier den Fluss quert, planten wir für die Rückreise einen Umweg ein, nur um für sechs Pfund die kaum 5-minütige Überfahrt zu erleben. Die anschliessende Fahrt über die schöne Roseland-Halbinsel war nochmal ein tolles Erlebnis, wo uns immer wieder schöne Aussichten geboten wurden. Über viele kleine Hohlsträsschen mit abenteuerlichen Ausweichmanövern führte uns der Weg wieder zurück auf die Hauptstrasse.

Barbara hat im Reiseführer im Bodmin Moor ein paar interessante Steinkreise entdeckt und so steuern wir den kleinen Ort Minions an. Ein letztes Mal werden wir über engste Strässchen durch diese tolle Moorlandschaft gelotst. Allerdings entspricht das Bild nicht ganz dem, was ich mir unter einem Moor vorstelle. Bestimmt hat auch die in diesem Sommer herrschende, extreme Trockenheit damit zu tun. Grüne Wiesen haben wir, seit wir vor zwei Wochen in London los gefahren sind nirgends mehr gesehen. Auch nicht in Parks oder nahe am Meer, wo man vielleicht denken könnte, dass hier wegen der feuchten Luft die Wiesen nicht ganz so ausgetrocknet wären.

In Minions parken wir auf dem ausgeschilderten Parkplatz vor dem Dorf und setzen uns ein paar Meter weiter unter einen schattenspendenden Weissdorn. Das ganze Gelände hier ist eine endlose, offene Schaf- und Kuhweide. Die Tiere laufen alle frei herum. Nicht einmal ums Dorf herum sind Zäune aufgestellt und so spazieren die Tiere auch zwischen den Häusern herum. Die meisten Schafe liegen aber unter den stacheligen Weissdornbüschen, die hier im Moor die einzigen Schattenspender sind. Die Sonne sticht, als wir ankommen wieder ganz schön heftig vom Himmel. So verspeisen wir im Schatten in der Wiese sitzend, unsere letzten Sandwiches, die wir aus dem restlichen Brot, Käse und Gemüse zuhause zubereitet haben. Unterwegs haben wir uns noch ein bisschen Schinken und frisches Wasser dazu gekauft. Trotz der starken Mittagssonne sind die Temperaturen recht angenehm. Ein angenehmer Wind bläst über die Ebene.

Zwei Steinkreise sind keine zehn Minuten vom Parkplatz entfernt und beeindrucken uns sehr. Wir sind nicht ganz alleine unterwegs, aber die paar Leute die man hier antrifft, stören höchstens, wenn man mal den ganzen Steinkreis ohne Menschen im Bild festhalten will. Ein vielleicht halbstündiger Spaziergang über die wunderschöne Ebene bringt uns dann noch zum Cheesewring Quarry, einem kleinen Hügel mit altem Steinbruch (Quarry = Steinbruch), der von weit her sichtbar ist und auf dem ein paar imposante Tore (Felsformation) stehen. Der Cheeswring ist der eindrückliste dieser Tore und ich frage mich, wie diese Dinge entstanden sind. Mami kommt nicht mehr ganz mit nach oben, weil ihr heute ihre Knöchel schmerzen. So wartet sie etwas unterhalb bis wir anderen Drei uns diese imposanten Gesteinsformationen angeschaut und unsere Fotos geknipst haben.

Gemütlich gehts dann wieder zurück zum Parkplatz. Im Dorf in einem kleine Laden mit Pub bestellen wir dann noch Cream Tea und ein Glacé, um uns für die lange Fahrt nach London nochmal zu stärken. Dann gehts über die Autobahn direkt nach London. Weil wir bei der Adresseingabe im Navi wohl einen Fehler gemacht haben, fahren wir im Glauben an die Technik erst mal etwas überrascht, an den gross angeschriebenen Ausfahrten Richtung Airport vorbei. Irgendwann werden wir aber stutzig, als uns das Gerät konsequent in die Stadt führen will. Aber alles halb so wild. Dank Google Earth finden wir den richtigen Weg zurück und denken, dass wir eher unserer Intuition hätten folgen sollen, als dem kleinen elektronischen Helferlein. Als wir in die Nähe der vielen Terminals kommen, sind auch die Rückgabestationen der verschiedenen Autovermieter gut ausgeschildert. Gegen zehn Uhr geben wir dann unseren Wagen ab. Das läuft alles sehr schnell und problemlos. Wir lassen uns ein Taxi bestellen und checken im Hotel ein. Da mein Zimmer aber furchtbar nach abgestandenem Rauch stinkt, gehe ich nochmal zur Reception und verlange ein anderes. Das geht zum Glück problemlos und keine 5 Minuten später kann ich nur ein paar Türen weiter, ein frisches Zimmer beziehen. Etwas Frust macht sich breit, denn diese Flughafen-Hotels finde ich grauenhaft. Wenn auch sauber und super durchorganisiert, sind es hässliche, sterile und unpersönliche Bunker die so gar keine Lust machen, nur eine Minute länger als nötig darin zu verweilen. Gegen Mitternacht schlafe ich ein.