Pierres Blog

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Scillywall – Tag 11 – 1. August

St Mawes, Truro

Für den ersten August haben wir ein etwas entspannteres Programm geplant. Wir starten einen zwiten Versuch mit der Bootsfahrt von Falmouth nach Truro. Am Montag fiel diese Idee wegen des zu starken Windes ja sprichwörtlich ins Wasser. Heute sahen die Prognosen aber ganz gut aus und ich war auch ganz froh, mal einen Tag einziehen zu können, ohne lange Fahrerei. Inzwischen hatte ich mit Barbara auch herausgefunden wo der Long Term Parking liegt und so konnten wir uns auch die mühsame Parkplatzsuche ersparen. Wir waren etwas überrascht, wie leer der grosse Platz war, aber uns wars nur recht, denn dieser Umstand bestätigte auch unsere Hoffnung, dass wir heute nicht in irgendwelche Touristenströme geraten würden. Den Weg zum Tourist Office und Ticketschalter kannten wir bereits und da wir früher dran waren als geplant, entschieden wir uns, anstatt eine weitere viertel Stunde auf die Fähre nach Truro zu warten, das frühere Boot nach St Mawes zu nehmen und von dort dann weiter nach Truro zu fahren. Dieses Städtchen soll gemäss Reiseführer sehr hübsch und von den grossen Touristenströmen noch nicht überflutet sein. So hüpften wir ins hübsche Holzboot und liessen uns auf die andere Seite der Bucht schippern.

Nach dem trüben Morgen hatte das Wetter inzwischen wieder aufgeklart und ein sonniger Tag stand uns bevor. St Mawes ist in der Tat ein kleines Schmuckstück. Irgendwo lesen wir dann noch, dass das weiss gestrichene und in der Sonne hell leuchtende Ship and Castle Hotel schon Drehort für einen bekannten Miss Marple Film war. Das schmucke Haus liegt direkt am Hafen. Wir haben knapp zwei Stunden Zeit und spazieren der schmalen Küstenstrasse entlang wieder ein Stück zurück zum St Mawes Castle, welches an der Spitze der Bucht auf einer kleinen Anhöhe liegt. Mit dem Boot sind wir schon dran vorbei gefahren und natürlich wollen wir das auffällige Bauwerk noch aus der Nähe betrachten. Den Besuch des Gemäuers sparen wir uns aber, da wir keine Lust haben für eine halbe Stunde nochmal über 40 Pfund Eintritt zu bezahlen. So bleibts bei einem kleinen Augenschein, ein paar Fotos und einem gemütlichen Bummel, zurück ins Städtchen. Bevor uns die nächste Fähre dann weiter bis Trelissick bringt, kaufen wir uns ein paar Sandwiches für unterwegs und ich leiste mir als Zugabe noch ein superleckeres und fangfrisches Krabbenbrötchen an einem Verkaufsstand beim Hafen.

Die kleinen Passagierfähren sind wunderbar old fashioned und verbinden einzelne Orte die an den verschiedenen Meeresarmen und Buchten liegen. Eine Fähre fährt z.B. nur von Falmouth nach St Mawes, eine ganz Kleine pendelt zwischen St Mawas und St Anthony hin und her. Dann gibts die lange Verbindung von Falmouth hinauf nach Truro, die von der Meeresbucht fast unbemerkt in den Fal River über geht und eine Verbindung führt von St Maves nach Trelissick. Diese Fähre besteigen wir dann nach unserem Besuch von St Mawes und steigen dort dann in die Fähre von Falmouth nach Truro um. In Trelissick haben wir nochmal eine halbe Stunde Aufenthalt. Auch hier gäbe es wieder ein Schloss mit einer tollen Gartenanlage zu besichtigen, da wir es heute aber etwas gemütlicher angehen wollen, ziehen wir die Bootsfahrt einem weiteren Garten vor und spazieren nur kurz zum Eingang der Anlage und wieder zum Anleger zurück.

Das nächste Boot bringt uns dann also flussaufwärts bis Malpas. Bei Flut hätten wir bis Truro weiter fahren können, aber bei Ebbe ist dies nicht möglich. Der Fal River liegt hier immer noch auf Meereshöhe und ist deshalb von den Gezeiten noch stark beeinflusst. Bei Ebbe ist der Fluss in diesem Bereich nur ein breites Schlammbett mit einem kleinen, darin meandernden Rinnsal. Bei Flut sieht das Ganze hier aber nach einem veritablen Fluss aus. Als wir auf der Heimreise, mit dem Auto nochmal durch Truro fahren sind wir, auch wenn es schon bei Ebbe zu sehen war, wie hoch hier das Wasser hier stehen könnte, trotzdem überrascht, wie der Truro River bei Flut aussieht. Fast unvorstellbar, dass ein gut schiffbarer Fluss ein paar Stunden später nur noch ein wasserloses Schlammbett ist. So werden wir also in Malpas ausgeladen und mit einem Doppeldecker die letzten ca. 3 Kilometer in die Stadt gefahren. Die Fahrt auf der engen Strasse ist für sich auch nochmal ein kleines Erlebnis. Die Strasse ist so eng und die Tiefblicke auf der Flussseite oft ziemlich wild, wenn die Chauffeurin ihr Gefährt nur Zentimeter vom Mäuerchen entfernt durch die Kurven lotst. Oben weht es immer wieder Blätter in den Wagen, die von den Bäumen abgerissen und durch die offenen Fenster hineingeweht werden. Wir scherzen darüber, dass die Bäume hier gar nicht geschnitten werden müssen, denn das erledigen die Doppeldecker Busse gleich von selbst.

Truro überrascht uns dann auch nochmal. Wir entdecken ein schönes altes Stadtzentrum mit imposanter Kathedrale. Truro ist Verwaltungshauptort von Cornwall und wirkt einiges authentischer als das überfüllte St Yves. Wir schauen uns die Kirche an und bummeln etwas durch die Gassen, gönnen uns ein italienisches Eis, das zwar ganz lecker, aber leider zu süss und eigentlich auch zu teuer ist. Die mit Akzent sprechende Eisverkäuferin im gefühlt 40 Grad heissen kleinen Shop, erklärt uns dann beim bezahlen, dass wir alle Bio-Varianten gewählt hätten, die 50 Pence mehr kosten, als die normalen Sorten. Ja nu… gut haben wir Ferien und können über solche Dinge lächelnd hinweg sehen. Die Zeit für die Runde durch die Altstadt reicht zwar nicht ganz, aber einen ersten positiven Eindruck von Truro haben wir auf jeden Fall bekommen und wir sind alle entzückt und überrascht, über die Schönheit dieses Städtchens. Gemütlich spazieren wir dann kurz nach Vier wieder zur Haltestelle wo uns der selbe Bus wie auf der Hinfahrt wieder abholt. Auf der Rückfahrt nehmen wir dann die direkte Fähre, die uns ohne Umsteigen und nur einem kurzen Halt in Trelissick, direkt nach Falmouth zurück bringt. Inzwischen hat der Wind wieder ziemlich aufgefrischt. Nach einer halben Stunden wirds uns auf dem offenen Deck dann auch zu kalt und wir setzen uns in den überdachten Bereich und geniessen die Rückfahrt. Der Kapitän spielt gleich noch den Touristenguide und erzählt unterwegs viel interessantes über die vorbeiziehenden Sehenswürdigkeiten. Für einen kurzen Moment sehen wir über die weite Bucht sogar hinüber zu unserem Rose Cottage.

Wir sind für einmal recht zeitig zuhause und geniessen einen ruhigen Abend in unserem kleinen Häuschen. Das Abendbrot ist wieder einfach aber gut. Wurst und Käse mit Toast und etwas frischem Grünzeug mit Tee und Wein. Mehr brauchts nicht um glücklich zu sein ;-)