Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Wald, Sumpf, Farn, Baumriesen und Regen

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Tag 23, Mittwoch, 6. Januar
Manapouri

Heute ist laufen angesagt. Nach dem Frühstück gehts hinunter zum Pearl Harbour. Wir ordern ein Wassertaxi. Nadja möchte kein Ruderböötchen, weil sie zu grossen Respekt vor der Strömung hier im Fluss hat. Oben im Info-Büro des Doubtful Sounds Veranstalter wird für uns das Taxi gerufen. Wir sollen unten am Steg warten. Nach ein paar Minuten kommt eine freundliche dicke, wasserfeste Frau, in einer ausgetragenen Wolljacke. Es beginnt grade zu regnen, was sie aber nicht weiter kümmert. Sie notiert unsere Namen, fragt woher wir kommen, welchen Track wir laufen möchten und wann wir wieder zurück sein werden. Bevors los geht müssen wir Schwimmwesten überziehn und dürfen uns auf eine trocken Weste setzen. Sie fährt gemütlich los und beginnt etwas zu erzählen und zeigt uns gleich auf dem Fluss schon die ersten Wasservögel.

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Der Track beginnt auf der anderen Flusseite am Steg. Einen anderen Zugang gibts von hier aus nicht. Wir steigen aus und laufen los. Zuerst durch die uns schon bekannten Beech Wälder dem Fluss folgend und nach dem Auslauf, noch ein Stück dem Manapouri Lake entlang. Nach einer halben Stunde macht der Weg einen Schwenker in den Wald hinein. Sofort ändert sich die Vegetation. Wir waren ja schon vom Kepler Walk beeindruckt. Zu Beginn dieser Wanderung gibts  nicht viel neues zu sehen, was nicht schon auf dem Kepler Track war. Dieser Weg ist nicht so toll hergerichtet, aber das gefällt uns beiden eh besser. Dann bedecken die ersten Farnflächen den Boden, ich entdecke einen Baum den ich «der unnütze Baum» nenne, Sumpfgebiete, Moosüberwucherte Bäume und und und… Zuerst find ich: «Ok, ähnlich wie beim Kepler Track gestern. Nur der Weg ist etwas wilder». Aber je weiter wir laufen umso phantastischer und vielfältiger wird der Weg. Zwischendurch wirds richtig sumpfig. Man balanciert über Wurzeln, sucht den Weg mal links vom Pfad, mal rechts davon, manchmal auch in breiten Schritten mit dem linken Fuss auf der linken Seite des Trails, mit dem rechten auf der rechten Seite. Man durchquert Moore, überquert natürlich irgenwann auch wieder ein wunderschönes Flüsschen auf einer Swinging Bridge, kommt an Mammutbäumen vorbei, taucht unter Farnbäumen hindurch, läuft wie durch Tunnels durch nieriges Gestrüpp, oder durch schwarzen Sumpf und kommt schlussendlich am Hope Arm, einem Seitenarm des Manapouri Lake heraus. Die letzte halbe Stunde, bevor wir unser Ziel, die Hope Arm Hut erreichen beginnts dann erst leicht, später aber ziemlich stark zu Regnen. Zum Glück können wir uns dann nach ca. 3 Stunden Marsch in der Hütte unterstellen. Die Neuseeländischen Huts hier sind nicht mit unseren bewarteten SAC Hütten zu vergleichen. Sie sind nur mit dem allernötigsten Ausgerüstet, natürlich nicht bewartet. In einem Raum sind an der hinteren Wand ein paar Matrazen aufgestapelt. In der Mitte des Raumes ein Tisch, daneben ein Holzofen und ein Schrank. Alles ziemlich schmuddlig. Ich möcht hier nicht wirklich schlafen. Wir nehmen uns vor, hier mal ne halbe Stunde abzuwarten bis der Regen nachlässt.

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Natürlich haben wir inzwischen auch Hunger bekommen und essen unser mitgebrachtes Picknick. Nach einer halben Stunde schiffts aber immer noch wie aus Kübeln und wir geben uns nochmal etwas Zeit. Nach einer guten Stunde, lässt dann der Regen tatsächlich nach und so machen wir uns dann bei leichtem Niesel auf den Rückweg. Die grosse Runde mit einer weiteren Hütte, lassen wir wegen dem schlechten Wetter, der knappen Zeit und der Bemerkung der Pulloverdame vom Wassertaxi bleiben. Sie meinte ein Teil dieses Weges sei sehr muddy. Diese Warnung nehmen wir ernst, denn wir haben auf unserem Weg schon manches Akrobatikstückchen eingelegt um einigermassen unbeschadet sumpfige Passagen zu meistern.

wassertaxiAlso retour auf demselben Weg. Spielt hier für einmal keine Rolle, auch wenn ich das sonst wirklich nicht gerne mache. Aber diese Wälder sind so interessant, dass sie in der anderen Richtung wieder ganz anders aussehen und der Weg nie langweilig wird. Wir setzen ein etwas höheres Tempo an und sind nach ca. 2,5 Stunden wieder am Steg. Die letzte halbe Stunde laufen wir wieder im Regen. Dort angekommen rufen wir dann wieder das Wassertaxi und nach kurzer Wartezeit kommt auch wieder die wasserrestistende nette dicke Dame im abgewetzten Wollpullover und bringt uns zurück auf die andere Seite des Flusses. Und wie wenns schon immer so gewesen wäre, reisst der Himmel auf und alles leuchtet hübsch und frisch in der Sonne. So ändert sich hier das Wetter im Minutentakt. Irgendwie scheint hier immer April zu sein. Kalt isses aber immer noch. Eine faszinierende und sehr eindrückliche Wanderung, die uns sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Es dürfte schwierig sein, diese Eindrücke trotz Fotos weitergeben zu können.


Bush Walk

wildwest-car
Tag 22, Dienstag, 5. Januar
Te Anau, Manapouri

Bevor wir unseren lauschigen Nachtplatz im Nirgendwo verlassen klettern wir über den Zaun auf der anderen Strassenseite und laufen einen kleinen Hügel hoch um das breite Tal mit dem lauschigen Flüsschen etwas besser zu überschauen. Diese Ruhe und Weite hier ist grandios. Seit wir gestern Nacht hier angekommen sind, hat uns vor dem Einschlafen genau noch ein Auto passiert, heute Morgen seit dem Aufstehen zwei. Wir geniessen nochmal den Blick und ziehen dann weiter. Te Anau (spricht man Tiano) ist nicht mehr weit. Ein verschlafenes kleines Kaff, das recht rausgeputzt daherkommt. Es gibt eine Mainroad mit ein paar Stores, ein Touri-Info und das isses dann. Am Ende der Strasse der See mit dem Infobuilding des Tourveranstalters für die Milford Sound und Doubtful Sound Touren. Wir schauen schnell rein, informieren uns übers Wetter, gehen noch schnell rüber in den Supermarkt und füllen unsere Vorräte auf. Da wir von verschiedenen Seiten gehört hatten, dass der Doubtful Sound nicht so überlaufen sei, ziehen wir noch 20 km weiter nach Manapouri, von wo die Doubtful Sound Touren starten. Dieses Nest ist nochmal kleiner als Te Anau. Der Laden ist mit einem kleinen Café verbunden und etwa so gross wie mein Wohnzimmer und Schlafzimmer zusammen. Es gibt zwei Holiday Parks, den Hafen und ein paar weitere Häuser. Wir finden einen netten kleinen Campground der nahe beim Waiau River liegt und uns sehr gut gefällt. Als wir den Wagen geparkt haben, gehen wir zu Fuss einem schönen kleinen Pfad folgend zum Pearl Harbour und informieren uns dort über die Doubtful Sound Touren, Wandervorschläge und das aktuelle Wetter. Da die Prognosen für übermorgen eher besser sind (aber nicht wirklich gut) entscheiden wir uns morgen eine Wanderung zu machen und den langen Ausflug auf den Donnerstag zu legen. Das nette Girl hinter dem Counter empfielt uns eine Rundwanderung, die auf der anderen Flussseite beginnt und nur per Ruderboot oder Wassertaxi erreichbar ist. Uns gefällt die Idee und nachdem wir auch noch einen Tipp für einen kurzen Nachmittagsspaziergang bekommen ziehen wir zufrieden ab.

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Wir stärken uns schnell und packen dann unseren Camper und fahren wieder ein Stück zurück Richtung Te Anau. Dort gibts einen Zugang zum bekannten Kepler Trail. Dies ist eine der bekanntesten mehrtägigen Rundwanderungen in Neuseeland. Wir finden den richtigen Abzweiger nach dem zweiten Versuch und sind nicht mehr ganz so überrascht, dass auf dem Parkplatz wo der Walk beginnt, schon viele Autos stehen. Zuerst muss man einen Fluss auf einer Swinging Bridge überqueren. Diesmal ein etwas grösseres Teil, als die Brücke von gestern. Sie quert aber auch einen grösseren Fluss. Wir schätzen ihn gar grösser ein als die Reuss. Danach gehts wieder in Neuseeländischen Regenwald. Wow! Der ist ja noch vielfältiger als der von gestern. Wir sind völlig überrascht wie unterschiedlich sich diese Wälder präsentieren. Mal recht einfältig, einfach wieder die Beeches mit ihren klitzekleinen Blättchen. Diesmal aber nicht gezackt sondern glatt. Dann durchqueren wir Waldstücke wo der gesamte Boden mit Farnen überwachsen ist, oder folgen einen kleinen Flüsschen mit seinem typischen hellbraun gefärbten Wasser. Dies verfärbt sich tatsächlich durch die Blätter der Pflanzen; hab ich in einem Faltblatt gelesen. Mitten im Wald steht da plötzlich wieder eine kleine Hängebrücke um ein Flüsschen zu überqueren und am Ende landen wir in einer grossen Waldlichtung in einem riesigen Moor. Die Wege sind hervorragend hergerichtet. Man kann fast immer nebeneinander laufen und wenns mal sumpfig wird, sind Bretterwege verlegt. Wir sind beide von diesen Wäldern sehr beeindruckt und können uns kaum satt sehen. Wir könnten zwar noch weiter laufen, aber es ist schon wieder am Dämmern und wir sind schon über eine Stunde unterwegs. Also umkehren, zurück zum Auto und auf unserem schnuckligen Campground Abendessen kochen.


Vom Gletscher in den wilden Westen

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Tag 21, Montag, 4. Januar
Wanaka, Rob Roy Track, Wild West

In unserem Motorhome schläft sichs wirklich gut. Eigentlich wollten wir um 9 an der Tourist-Info in Wanaka sein und uns über eine Tagestour informieren. Klappt nicht, denn wir wachen erst nach 9 auf. Eh zu spät, also easy Frühstück machen und den Tag etwas langsamer angehen. Bis wir dann zum ersten Mal alles zusammengepackt haben und ins Städtchen fahren isses schon bald 12. Die nette Dame an der Info empfiehlt uns den Rob Roy Trail. Eine 4 stündige Tour hinten im Mount Aspiring Nationalpark. Wir finden dass das passt und genügend Zeit bleibt diese Wanderung zu machen und düsen los. Gut 50 Kilometer ins Tal hinein, immer wieder mit Blick auf den schneebedeckten Berg, der dem Nationalpark den Namen gab. Nach etwa der Hälfte der wunderschönen Strecke ist fertig mit geteerten Strassen und weiter gehts auf der Gravel Road. Anfangs ganz spassig, aber unsere Büx ist nicht wirklich für solche Unterlagen gemacht und so wird die Fahrerei eher mühsam. Je weiter man ins Tal hineinfährt umso mehr Fords muss man durchqueren. Fords sind Mulden oder Dumps, wo die Bäche über die Strassen geführt werden. Man weiss nie so richtig wie tief die Dinger sind, aber wir kämpfen uns mutig vorwärts bis wir endlich nach einer guten Stunde Fahrt den Parkplatz erreichen. Hier merkt man dan plötzlich wieder, dass man nicht alleine unterwegs ist. Der Parkplatz ist richtig voll und viele Leute sind unterwegs. Die einen kommen schon zurück, andere machen sich auch erst auf den Weg. Die Landschaft ist herrlich und der Weg geht zuerst über sanfte Wiesen, einem Bergbach folgend bei dem ich finde, dass hier doch Wildwasser Kanuten herunter kommen müssten. Nach ein paar Minuten führt eine Swinning Brigde auf die andere Flussseite und man taucht in den Regenwald ein.

Ich bin wieder hin und weg. Bisher dachte ich immer: «Regenwald gibts da irgendwo um den Äquator rum», aber dem ist nicht so. Gut, vielleicht etwas übertrieben, denn natürlich hab ich schon in den Reiseführern davon gelesen, aber wenn man dann das mit den eigenen Augen sieht isses doch nochmal neu. Nach ein paar Minuten fällt uns auf, dass die Bäume hier alle nur ganz kleine Blättchen tragen. Etwa in der Grösse der Blätter der Heidelbeerstauden. Lustig, werd wohl mal googlen, denn sicher gibts dafür einen Grund. Der Wald ist dicht bewachsen, und natürlich gibts auch viele Farne die die Bodenflächen bedecken. Moose überall. Ich kann mich mal wieder kaum satt sehen, alles ist neu. Der gut ausgebaute Pfad schlängelt sich durch einen Märchenwald. Nach einer kurzen Weile zweigt der Weg vom breiten Haupttal in eine Seitental ab und folgt dem Gletscherfluss talaufwärts. Grosse Aussicht hat man auf dem Waldpfad kaum, aber immer mal wieder kann man einen Blick auf den milchigen Bergbach werfen. Die bewaldeten Hügel auf der anderen Seite erinnern vom Aussehen trotzdem immer an tropische Gebiete. Hängt sicher damit zusammen, dass bei uns keine Laubbäume solch steilen Gelände bevölkern und dann haben diese Beeches, so heissen sie wohl, gestufte Astgruppen, die wie riesige Bonsaibäumchen ausschauen. Auf den Fotos sieht mans vielleicht ein bisschen besser. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir dann das Ende des Tracks. Hier sitzen schon viele andere Wanderer und bestaunen den Rob Roy Glacier und den hohen Wasserfall der an einer Flanke ins leere fällt. Gierige Keas schnorren nach Futter, aber wir halten uns zurück und beachten die Schilder die überall stehen und das Füttern dieser zutraulichen Bergpapageien verbieten. Nach einem Lunchbreak gehts dann auf demselben Pfad wieder zurück ins Tal, da dieser Trail hier endet

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Als wir wieder den Hauptfluss unten im Tal erreichen sind doch tatsächlich Wildwasser Kanuten in den Fluten und paddeln mutig in den reissenden Fluten Flussabwärts. Wir steigen in unseren Back Packer und rösten auf der Gravelroad zurück in die Zivilisation. Zurück nach Wanaka, diesmal über die Hauptstrasse um den Pass herum nach Queenstown und weiter Richtung Te Anau. Wir möchten einfach mal fahren, soweit wir kommen. Wir durchqueren wieder phantastische Landschaften. Karge Landschaften mit riesigen Schafweiden, gefolgt von Wein- und Obstbaugebieten, einsame Flusstäler, Ebenen umrahmt von Gebirgszügen die in der Abensonne leuchten, saftige Wiesen und und und. Ich könnt alle paar Kilometer wieder anhalten und ein Bild knipsen, aber irgendwie ist mir das zu blöd. Auch wenns viele tolle Eindrücke sind, sinds am Ende dann doch irgendwelche Fotos, die man zuhause kaum noch zuordnen kann, ausser dass man vielleicht noch weiss, dass das irgendwo zwischen Punkt A und B war.

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Als die Dämmerung schon fortgeschritten ist und wir noch nicht in Te Anau sind, entschliessen wir uns, einen Spot in der Pampa zu suchen und biegen um halb 10 mal in eine Gravel Road ab. Wider erwarten ist es gar nicht so einfach einen hübschen Spot zu finden, denn sämtlichen Feldwege die von der Strasse abzweigen sind mit Toren verschlosssen und auch links und rechts der Fahrbahn ist alles eingezäunt. Erst jetzt werd ich mir bewusst wie intensiv hier trotz allem alles für die Schaf-, Vieh- oder Wildzucht genutzt wird. Wir landan dann irgenwann auch noch in einer Sackgasse, wollen aber in der Nähe des Flusses nächtigen, der das Tal durchzieht. Also wieder zurück und der ursprünglichen Gravelroad folgen, bis wir dann doch noch ein Stückchen Gras neben der Piste finden, dass uns Gefällt. Ist schon ganz praktisch hier in Neuseeland mit einem Camper unterwegs zu sein. Wir verdrücken die restlichen Pastas von gestern und knipsen dann in dieser Wildwest-Ebene das Licht aus.


Nach em Räge schiint d’Sunne

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Tag 20, Sonntag, 3. Januar
Wellington, Queenstown, Wanaka

Morgens um 5 gehts wieder aus den Federn. Ich krieg die Augen kaum auf, was sich die nächsten 6 Stunden nicht wirklich ändern wird. Der Shuttlebus steht auf die Minute vor der Haustüre. Toller Service hier. Diese Busse kann man online bestellen und dann holen sie dich vor deiner Haustüre ab. Der Tarif für uns zwei beträgt 23 Dollar, was sehr ok ist. Das Wetter ist trüb, neblig, alles Wolkenverhangen und kalt. Wir torkeln beide etwas schlaftrunken auf dem Flughafen umher. Einchecken geht fix, danach gibts noch Kaffee und Chocolate Muffins und dann ab in den kleinen Flieger. Bin schon lange nicht mehr in einer Propellermaschine gesessen und bin gespannt auf den Flug, der sich aber nicht wirklich anders anfühlt als der mit einem Jet. Die Augen klappen dann gleich wieder zu und es schläft bis zur Zwischenlandung in Christchurch. Aus dem Flieger raus, zum nächsten Gate, in den nächsten Flieger rein, Türe zu – weida! Heissa, noch nie so schnell umgestiegen. Der Flieger ist wider Erwarten gut doppelt so gross und bis auf den letzen Platz ausgebucht. Das hab ich mir anders vorgestellt, auch wenn ich darauf vorbereitet war, dass in Queenstown der Bär tanzt und dies einer der vollsten Plätze unserer Ferien sein dürfte. Egal, die Augen fallen wieder zu und als ich sie kurz vor der Landung wieder öffne die grosse Ernüchterung: Heftiger Regen und die Berge trist und Wolkenverhangen. Na prima. Wir suchen erst mal die Autovermietung und schnappen uns unser Häuschen auf Rädern. Der Nomad mit dem fetten Aufdruck Back Packer ist die nächsten 2 Wochen unser zuhause. Schnucklig klein, mit Kühlschrank, Gaskocher und fliessend Wasser. Mehr brauchts nicht, ausser etwas Platz, denn unsere Koffer können wir weder auspacken noch irgendwo verstauen. Also heisst es die nächsten Tage umpacken, umräumen, rumschieben. Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe hat sich schon so etwas wie Routine eingestellt ;-)

Zuerst müssen wir uns mit den Lebensgrundlagen versorgen und so gehts zum New World. Wir verstehen uns soweit ganz gut und füllen mal die ersten Tüten für $ 200.–. Inzwischen quält mich der Hunger, Mittag ist schon durch und der Tag dauert schon lange. Zu meinem Entsetzen gibts in dieser Shopingmall kein Fastfood. Kein Burgershop, kein Subway oder sonstwas. Nur ein Café, das überfüllt ist. Also zum Auto und ab nach Queenstown, dort wirds ja schon was geben. Aber auch hier stehn wir an, oder einfach an der falschen Ecke. Alle Parkplätze voll, tausende von Touris die durch die beiden Shoppingstrassen schlendern. Ist uns beiden etwas zu viel. Wir finden dann doch noch ein Plätzchen, wo wir uns verpflegen können und entscheiden uns nach dem Lunch, gleich weiter nach Wanaka zu fahren. Ist einfach zu hektisch hier in der Neuseeländischen Adventure-Hochburg. Meine Pläne, mich vielleicht für einen Bungee- oder Swinging-Sprung anzumelden lass ich auch gleich sausen. Erstens Schweineteuer und zweitens muss man da sicher erst mal anstehn. In der Zwischensaison wär das sicher toll.

bluemchenDas Wetter hat inzwischen umgeschlagen. Die Sonne hat den Regen vertrieben. Meine Begeisterung von dieser Insel hält sich bisher noch in Grenzen, aber schon 5 Minuten nach Queenstown eröffnen sich einem völlig neue Welten. Sanfte Hügel umrahmt von hohen Gipfeln, saftig grüne Schafweiden wie man sie aus den Prospekten kennt. Toll. Bevors dann über den Pass nach Wanaka hoch geht machen wir Halt in Arrowtown. Einem alten Goldgräberstädtchen, dass zwar sehr touristisch und rausgeputzt ist, aber es ist niedlich und ein kurzer Stopp lohnt sich alleweil. Anscheinend gibts am Fluss noch alte Chinesische Siedlungen, worüber wir aber erst später im Reiseführer lesen. Diese waren damals Gastarbeiter und durften nicht in der Stadt leben und mussten sich ausserhalb primitive Hütten bauen oder lebten in Höhlen. Nach einer Erfrischung gehts dann weiter Richtung Wanaka. Die Strecke ist atemberaubend schön. Ich muss gleich beim ersten Viewpoint schon am Fusse des Passes anhalten. Die Landschaft hier fansziniert mich und ich möchte das unbedingt im Bild festhalten. Beim Fahren hab ich zuwenig Zeit, mein Auge in Ruhe über diese einmalige Landschaft schweifen zu lassen. Trotz allem macht die Fahrerei durch eine so faszinierende Gegend richtig Spass, auch wenn ich noch mit den Tücken des Wagens und dem Linksverkehr zum kämpfen hab. Alles ist andersrum, aber auch wirklich alles. Blinker beim Schweibenwischer, Schaltung und Fahrrichtung sowieso. Und den Innenspiegel vergesse ich meist, weil mein Auge gar nie auf die Idee kommt nach links oben, statt wie gewohnt nach rechts oben zu gucken.

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Schliesslich erreichen wir Wanaka und machen am Ufer des Sees kurz Halt. Ich bin todmüde und muss erst mal fünf Minuten die Augen schliessen. Der See ist unglaublich schön, die Landschaft erinnert ein bisschen ans Oberengadin. Nach kurzer Rast suchen wir einen Campingplatz für die erste Nacht. Nadja hat einen guten Riecher und lotst uns auf einen sehr schön gelegenen Motor Home mit toller Sicht auf den See mit der ganzen Bergkulisse. Wir richten uns zum ersten Mal ein, merken wie kompliziert die ganze Umpackerei ist, aber nehmens gelassen. Erst mal Stühle und Campingtisch raus, Weinflasche auf und geniessen. Das Wetter hat gehalten und man hälts bis nach 9 Uhr die Sonne untergeht prima im T-Shirt aus. Herrlich, was für ein Leben, was für eine tolle Natur hier in Wanaka.

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Die Zeit rast. Etwas dass sich in diesen Ferien wohl wiederholen wird. Der Tag ist schon rum und ich frag Nadja ob sie noch Lust auf einen Spaziergang unten am Wanaka River hat. Die Dame an der Reception sagte beim einchecken, dass sich dieser Walk lohnen würde. Die Sonne ist schon weg, aber es bleibt ja noch ein Weilchen hell und für einen halbstündigen Walk ist das ok. Wir sind überwältigt, wie schön es hier am Fluss ist und ärgern uns schon fast, dass wir nicht früher dran sind, aber alles geht halt einfach nicht. Nach einer dreiviertel Stunde drehen wir um und laufen im Schein der Taschenlampe zurück. Ich hoffe die Fotos können etwas von den Eindrücken widergeben.


Schäumchen im Kaffee

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Tag 19, Samstag, 2. Januar
Wellington

Ausschlafen… herrlich. Um halb 10 steh ich auf. Nadja ist schon ein Weilchen wach, weil sie sich zum Chat mit ihrer Schwester verabredet hat. Wir machen erst mal Frühstück und ich Dusel verbrenn mir auf dem Gasherd am Milchkännchen erst mal ganz übel die Finger. 3 nette Blasen poppen in den nächsten paar Minuten auf und ich hab die nächsten Tage dafür was, wo ich dran rumpopeln kann. Nadja möchte mir etwas von ihrer Stadt zeigen. Mich juckt am meisten der Botanische Garten. Erstens weil mir solche Gärten immer sehr gefallen und zweitens weil er fast vor der Haustüre liegt. Einfach die Devonstreet hoch zur Uni und noch ein bisschen weiter. Nach vielleicht 20 Minuten erreichen wir die Endstation der berühmten Drahtseilbahn, die auf jedem Wellington-Touristenprospekt drauf ist. Zuerst stolpern wir schnell ins Cablecar Museum und dann gehts kreuz und quer durch den Garten. Eine beeindruckende Anlage, die in viele verschiedene Bereiche aufgeteilt ist. Urwald, Kakteengarten, Gewürzgarten, Rosengarten und vieles mehr. Wir tingeln sicher eineinhalb Stunden über die verschlungenen Pfade und landen am Ende unten im Rosengarten und Gewächshaus, dem ein hübsches Café angegeliedert ist. Leider bläst wieder ein kalter Wind und so ziehen wirs vor unsere Stärkung drinnen einzunehmen.

Weiter gehts dann über den alten Friedhof hinunter in die Stadt. Der Businessdistrict ist auch nicht sehr gross, aber die bisher vermissten Kaufhäuser und sowas wie eine Einkaufsstrasse finden sich hier. Es ist nichts los. Nadja sagt, die Stadt sei wie ausgestorben. Scheint wohl was dran zu sein, dass über Neujahr bis Mitte Januar die Kiwis alle ausfliegen. Ich finds eigentlich ganz gemütlich und da ich Wellington ja nicht anders kenne. Weiter ziehen wir durch die Geschäftsstrasse hinüber zur Waterfront. Das Wetter wird immer besser, der Wind ist nicht mehr ganz so giftig und so lockt das Café Eis zum Verweilen in der Sonne. Wie der Name schon sagt, gibts hier lecker Eiscrème und guten Espresso. Das Passionfruit Eis ist lecker und lässt sich inzwischen wirklich im T-Shirt geniessen.

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Nadja hat zum Abendessen noch mit Ann und Peter abgemacht. Ein Päärchen aus Holland, welches sie von der Schule her kennt. Im Moment ist mir eigentlich gar nicht drum. Ich würd lieber nach Hause mich hinlegen, bin hundemüde, aber Miesepeter mag ich auch nicht spielen. Und zu Hause sind wir auch noch nicht.

Inzwischen ist es kurz vor Fünf und wir laufen noch am Te Papa Museum vorbei. Eine Art Landesmuseum für Neuseeland mit vielen verschiedenen Ausstellungen, über Land und Leute, Fauna und Flora, Geologie und vieles andere. Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit und schaffen nur einen Teil der untersten Etage. Bisschen über die Geologie des Landes, die Fauna im und über dem Wasser und dann ist die Zeit schon rum und das Museum, in das man einfach ohne Eintritt zu bezahlen reinlaufen kann, schliesst seine Porten. Hier kann man sich locker einen ganzen Tag unterhalten. Die Ausstellungen sind spannend und kurzweilig.

Danach reicht die Zeit grade noch für einen 15 Minütigen Power Nap zuhause und natürlich knack ich auch gleich weg, rappel mich aber wieder auf, als sich Nadja nebenan im Badezimmer frisch macht. Wir gehen Ann und Peter im hässlichsten Hochhaus, dass es hier in Wellington gibt abholen. Die Aussicht von dort oben hat ja mit der Fassade nix zu tun und ist wirklich atemberaubend. Nadja hat auf dem Heimweg unserer nachmittäglichen Sight Seeing Tour noch bei einem gemütlichen Italiener (Café Italiano, glaub ich) einen Tisch reserviert und wir sind auch froh, dies getan zu haben, warten doch am Eingang noch andere Gäste auf ein Plätzchen. Das Essen ist gut, nicht überwältigend, aber das erwarte ich hier in Neuseeland auch nicht. Die Atmosphäre dafür sehr herzlich und locker, man fühlt sich hier richtig wohl. Ann und Peter sind sehr nett und wir unterhalten uns prächtig. Den Absacker gibts dann im Southern Cross. Ein Hotel mit einer hübschen Bar und grossen Open Air Innenhof. Recht stylisch für Welli-Verhältnisse. Auch die Gäste hier sind nicht mehr ganz so freakig wie am Mittag auf der Strasse. Mir gefällts, ich bestell mir eine Soda (ja, eine Soda!) und die anderen Kaffee. Darauf wartet man hier in Wellington ohne mit der Wimper zu zucken geschlagene 15 Minuten. Kaffeemachen werde hier so richtig zelebriert, klären mich Ann und Peter auf. Na ja, denk ich mir und kann mir trotzdem nicht vorstellen, was daran so lange dauern kann. Jeder Italiener macht das in einer Minute, wenns sein muss auch wie hier mit einem hübschen Müsterchen im Milchschaum. Und soooo gut ist der Kaffee hier nun auch nicht, dass der 15 Minuten gekocht werden müsste ;-)


2010

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Tag 17, Freitag, 1. Januar
Flaxton, Brisbane, Wellington

Klingelingeling… 4:15! Auuuufsteehn! Autsch!

Die letzten Dingens zusammenpacken, Dundee noch schnell einen Kaffee kochen und kurz nach 5 gehts los. Ich übernehm die Fahrerei, weil Erci noch müder ist als ich. Ich bin ja schon seit einer halben Stunde wach und hab auch schon geduscht. Also, alles easy. Tolles Wetter – mal wieder. Irgendwie schliesst sich hier der Kreis meines Sunshine Coast Aufenthalts. Denn als ich vor 2 Wochen hier ankam, ging in zu Bett als es draussen zu dämmern begann, heute stand ich genau um diese Zeit auf. Anna möchte uns begleiten und so sind wir zu dritt. Es hat mir nicht gereicht mich von allen zu verabschieden, deshalb mach ichs hier nochmal schnell. Tschüss Laura! Tschau Michèle! Tschäse Dömel! Adjö JJ! «uuusssaaaaaa!», bye Thomas and Karl!

Der Flug nach Wellington hat aus irgendwelchen Gründen eine halbe Stunde Verspätung, ich krieg von der Ansage irgendwie nur noch den Schluss mit. Schön, so hab ich noch schnell Zeit im Dämmerzustand ein paar Neujahrsgrüsse zu simsen. Danach gehts zacking. Boarding und ab in die Luft, Frühstück und als Film schau ich mir «the Reader» an, runter und da bin ich! Windi Welli schüttelt die letzten 5 Minuten die Maschine ganz schön durch, aber wir landen safe und alles geht gut.

Und hier meine ersten Eindrücke von New Zealand:
1. Eindruck:
Ich geh zur Toilette, muss pinkeln. Neben mir ein Mann der grad, als ich um die Ecke komme im hohen C einen fahren lässt. Ich denk: Hoppla wohl rausgerutscht. Aber das Kerlchen scheint das nicht zu interessieren und schickt gleich nochmal einen weiteren Furz auf Reise. Aha: hier ist das wohl alles etwas lockerer.

2. Eindruck:
Das erste Gespräch dass ich aufschnappe: Yeah Madame, here at the Airport you really can get lost! Super lol!! Hier gibts ungefähr 6 Gates, einen Ground Floor und einen First Floor. Oha: hier ist wohl ein kleiner Flughafen schon was grosses.

3. Eindruck:
T-Shirt Wetter bei Sturm und gefühlten 12°, welche tatsächlich aber «warme» 16° sind. Wie schon im TV in der Dok gesehen, laufen hier alle in Shorts, T-Shirts, Miniröckchen und FlipFlops rum. Merke: die Kiwis haben wohl ein anderes Verständnis davon, was warm ist. Ich probiers am Abend mal ein paar Schritte im T-Shirt zu laufen und zieh meinen Pulli aus. No chance! Es ist ist verdammt kalt!

Ich setz mich nach meiner Ankunft auf ein Wasser und ein Sandwich in ein Flughafen Restaurant und warte auf Nadja, die um halb Fünf pünktlich eintrifft. Per Shuttleservice gehts erst mal nach Hause an die Devonstreet, Koffer abstellen und bisschen ausruhn. Wir sind beide hundemüde. Nachdem wir uns ein bisschen erholt haben, gehen wir in die Stadt einkaufen und was essen. Wellington ist wirklich nichts besonderes. Ich komm mit der Grösse der Stadt nicht zurecht. Die Häuser sind sehr ungepflegt. Schade eigentlich, denn meist sind sie sehr hübsch. Zwar einfach und klitzeklein, aber meist sehr charmant. Wir gehen auf direktem Weg zu New World, einem grossen Supermarkt unten an der Waterfront. Durch die Cubastreet, die Ausgangsmeile von Wellington. Alles hier bisschen schmudo und strange. Die Menschen unter 30 scheinen hier durchs Band weg Freaks zu sein, was anderes sieht man kaum. Die Boutiquen stellen Teile aus, die ich mir nun nicht wirklich zutun müsste und auch meine Freundin darin nicht umbedingt toll vorstellen könnte. Na ja, ist halt alles etwas anders hier. Nachdem wir unser Frühstück gekauft haben, bummeln wir weiter und schauen uns nach einem Restaurant um. Wir entscheiden uns für Thai und bekommen recht lecker essen. Danach noch auf einen Kaffee in ein nettes kleines Café in der Cubastreet und dann fix nach Hause. Todmüde fall ich ins Bett und geniesse die kühle Luft hier.


New Year’s Eve

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Tag 17, Donnerstag, 31. Dezember
North Shore, Double Island Point, Rainbow Beach

Ich hab eingentlich erst gestern beim Blogschreiben gemerkt, dass der erste Drittel meiner Ferien schon rum ist und ich die Fuscos bald wieder verlassen muss. Schade, aber noch isses ja nicht so weit. Ein ziemlich spezieller Jahresabschluss steht noch bevor ;-)

Die Jungs gehen mal wieder auf Reise. Anfangs wollten auch noch die Girls mit, aber Anna hat irgend einen Käfer erwischt und ist gar nicht fit und auch Sonja kränkelt bisschen. So packen Fusco, Karl, Thomas und ich den Jeep mit allem was für so ein Reisli nötig ist: Fishing Gear! Mehr braucht ein Mann hier in Queensland nicht zum überleben (oder doch? maybe Benzin, Fährfahrpläne, Tidemaps? ;-) Kurz nach 10 gehts los Richtung North Shore. Ziel heute: Die Rainbow Beach. War zwar schon öfter geplant, heute wollten wirs aber auch mal erreichen. Also direkt zur bekanten Fähre, vorher noch ein kurzer Stop beim Fishing Store. Bites kaufen und das Equipment updaten, bei Woollis noch schnell ein Poulet zum mitnehmen… (umpf… schon wieder), lecker 1$ Toastbrot, Chips und Crackers greifen und weida! Den Weg zur Fähre kennen wir inzwischen, der zur Beach auch. Die letzte High Tide war wirklich high. Der ganze Strand war überflutet und der Sand bis zu den Büschen schön kompakt und gepresst. Der Verkehr erheblich. Der befahrbahre Küstenstreifen ist 40 km lang und der Campground lockt hunderte von Aussies an. Trotzdem ist man an der Beach allein. Wir fahren gut 10 km Richtung Norden und legen mal einen ersten Fishing Stopp ein. Heute ist Karliboy der Lucky Catcher, Dundee zieht mit und Pierre erscheint diesmal nicht mal in der Statistik. Aber egal, wir ziehen einen schönen Whitning und 6 Dartfische aus dem Wasser. Die gekauften Strandwürmer erweisen sich bei meinen Freunden als der absolute Renner. Dass mir nach einem Weilchen etwas langweilig wird, muss ich wohl nicht explizit erwähnen, aber das ist Teil dieses Hobbys.

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Gegen halb Vier entscheiden wir dann, den Spot doch noch zu verlassen. Ich bin froh, nicht dass es mir wirklich langweilig geworden wäre, denn am Schluss machten wir uns noch auf, ein paar Sandwürmer zu jagen, nur waren wir für die flinken Kerlchen zu langsam, aber diese Geschichte hab ich ja vor 5 Jahren schon erzählt. Zusammengepackt ist dann hurtig, mit dem offenen Jeep kann man die Fischerruten ja einfach ins Auto schmeissen. Karl und Thomas geniessen die Fahrt im Stehen und lassen sich den Wind um die Ohren wehen. Wir fahren ca. eine dreiviertel Stunde bis wir den nördlichsten Punkt der Beach erreichen. Vorbei am längesten Campingspot den ich je gesehen habe. Das Gelände zieht sich über ca. 15 km. Die Nordspitze entpuppt sich dann als ein richtiges Bijou. Ein kleiner Leuchtturm auf der Anhöhe lockt mich zu einem kleinen Spaziergang. Zudem gibts dort oben noch einen Cache zu holen, aber der ist in diesem Moment wirklich zweitranging. Erci schliesst sich mir an und wir folgen dem markierten Spazierwegen durch trockenes Geschüsch. Eine Rieseneidechse quert unseren Weg. Sie ist zum Glück weit genug weg, sodass sich der Adrenalinschub in Grenzen hält. Nach ein paar Minuten setzt dann doch noch der tägliche Regenschauer ein, weil – ein Tag ohne geht ja nicht! Wirklich nervös macht mich dabei nicht, dass ich nass werde, sondern dass ich die Kamera in der Hand nicht wirklich vor dem Wasser schützen kann. Umkehren mögen wir aber auch nicht mehr, da wir das Ziel schon fast vor Augen haben. Oben angekommen bietet sich uns eine tolle Rundumsicht, allerdings ist alles ziemlich verhangen und grau, der Regen ist aber nett und legt während wir uns umschauen ein kurzes Päuschen ein. Nachdem wir uns beide umgeschaut haben gehts wieder hinunter zur Beach. Von weitem sieht man Karl schon mit seiner Rute in der Brandung stehen. Thomas grübelt irgenwo an einem Felsen im Sand herum. Die Landschaft hier oben ist wirklich phantastisch. Der Regen setzt wieder ein und wir geben, als es wirklich. Geplant war eignetlich, über die Rainbow Beach zurück zu fahren, aber die High Tide ist schon so hoch, dass dort ein durchkommen nicht mehr möglich ist. Also wieder zurück durch das kurze Waldstück, dass die Cooloola Beach mit der Rainbow Beach verbindet und die 40 km runter bis zur Fähre. Mir ist nicht immer ganz wohl dabei, aber die Flut steigt nicht mehr ganz so hoch wie am morgen und wir schaffen die ganze Strecke in einer Stunde. Zusätzlichen Thrill erzeugt noch das Aufleuchten der Benzinlampe und die plötzliche Frage, wann denn die letzte Fähre fährt. Wär eigentlich nicht so wild, müsste ich morgen nicht um halb Sieben auf dem Flughafen sein. Aber auch diese Hürde nehmen wir und kommen ohne im Sand oder in der Flut stecken geblieben zu sein wieder auf dem Festland an.

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Um acht dann in Noosa Heads noch schnell im Woolworth Abendessen kaufen. Irgendwie schon strange am Silvesterabend mit feuchten Badehosen und sandigen Füssen im Supermarkt shoppen zu gehen. Punkt 9 biegen wir dann in die 60 Flaxton Mill Road ein und im selben Freizeitdress, immer noch feucht, immer noch sandig, mach ich mich daran ein Ratatouille zu kochen. Neben mir nimmt Karl die gefangenen Fische aus und fileteiert sie weltmeisterlich. Erci bereitet sie dann zu und um halb Elf gibts Essen. Die Kids haben sich schon verzogen, Sonja fühlt sich nicht wohl und so wird aus dem grossen Family Silvester Schmaus ne 3er Herrenrunde. Der Wein reicht grade noch für ein knapp halbvolles Glas, was uns aber ziemlich schnuppe ist, denn erstens brechen alle vor Müdigkeit fast zusammen und zweitens muss ich ja morgen um 4.15 Uhr wieder aufstehen. Wir quälen uns dann doch noch bis Mitternacht durch, genehmigen uns einen lecker Bundaberg Rum (arghhh…) und beginnen dann um 10 vor Zwölf mit der Küchenarbeit. Silvester flutscht an uns vorbei, aber um 10 nach knuddeln wir Drei uns doch noch schnell und dann wusch, ins Bett. Ahem, die andern, ich muss ja noch meinen Koffer packen was mir nochaml ne Dreiviertel Stunde Schlaf raubt. Kurz vor Eins plumps ich wie ein toter Fisch zum letzten mal hier oben in Flaxton in mein Körbchen. Merci vielmal Dominique, dass du mir in der Zeit dein Zuhause überlassen hast :-) Und ein riesen Dankeschön der ganzen Fusco Crowd, dass ihr mich so herzlich bei euch aufgenommen habt.