Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Scillywall – Tag 14 – 4. August

Rückreise Zürich
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Heimreisetag. Hier gibts nicht mehr viel zu berichten. Ganze 10 Pfund extra müssen wir abdrücken, um uns am Frühstücksbuffet zu stärken. Ich finds nicht so toll, aber bin da wohl auch nicht so der Massstab. Der Kaffee aus dem Automaten mit Milchpulver macht nicht gerade Freude. Das geschnittene und in Gläschen portionierte Obst sieht aus, als wenn das schon gestern Abend vorbereitet worden wäre. Ist trotzdem von der Qualität her alles ganz ok, aber einfach nicht sehr anmächelig. Nach dem Frühstück gehts dann per Taxi zum Terminal, wo wir beim Baggage Drop erstaunlich lange anstehen müssen. Bei der Kofferabgabe wird uns noch mitgeteilt, dass unser Flug eine halbe Stunde Verspätung hat. So bleibt uns noch etwas Zeit und wir können gemütlich nach der Passkontrolle durch die Geschäfte trödeln.

Als dann endlich das Gate bekannt gegeben wird, stehen wir nochmal kurz an, bevor das Boarding beginnt. Dummerweise verzögert sich dann der Abflug noch einmal um eine dreiviertel Stunde, weil der Flugraum überlastet ist und unser bereits verspäteter Flug wohl deshalb gleich noch etwas weiter nach hinten geschoben wird. Als es dann endlich los geht, geniessen wir einen angenehm ruhigen Flug zurück ins heisse Zürich. Im Flughafen-Bahnhof trennen sich dann unsere Wege. Mami und ich fahren zusammen nach Bonstetten, Barbara nimmt den Schnellzug nach Baden und Brigitte hat einen direkten Zug nach Solothurn. Mami und mir bleibt gerade noch genug Zeit, um schnell in der Migros das wichtigste fürs Wochenende zu kaufen. Milch, Butter, Brot, Käse. In Bonstetten gibts dann nur einen fliegenden Wechsel vom ÖV ins Auto, weil ich Mami gleich noch nach Königsfeld bringen möchte. Gegen Acht kann ich sie dann zuhause abliefern. Wir essen noch was Kleines und gehen dann noch schnell bei Papi auf dem Friedhof vorbei. Danach steige ich ein letztes Mal in diesen Ferien ins Auto und fahre zurück nach Bonstetten. Ufff… Ferien vorbei. Ich fühl mich etwas leer und würd am liebsten gleich wieder auf die Scillys zurück, die mich sehr begeistert haben.


Scillywall – Tag 13 – 3. August

Bodmin Moor – London
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Der letzte Morgen in Cornwall steht an. Wir Frühstücken gemütlich, packen die Koffer und bringen das Haus in Ordnung. Auch wenn uns das Rose Cottage anfangs nicht gerade umgehauen hatte, weil es etwas muffig und auch viel kleiner war, als wir uns das vorgestellt hatten, schlossen wir das kleine und schmucke Häuschen während unserer Cornwall-Woche trotzdem in unser Herz und ich würde auch sofort wieder hierher zurück kommen. Die Lage ist ganz einfach einmalig und erst am Tag vor unserer Abreise entdeckten wir, dass hinter dem Haus noch ein grosser Garten zum Haus gehört, den wir nie genutzt hatten. Ok, wir waren auch kaum zuhause, um davon Gebrauch zu machen ;-)

Ich weiss nicht mehr genau, wann wir los gefahren sind. Es wird wohl so gegen halb Elf gewesen sein. Wir möchten auf dem Weg nach London im Bodmin Moor noch einen Halt machen. Weil wir auf unserer Bootstour nach Truro bei der Haltestelle Trelissick alle so von der Prinz Harry Ferry beeindruckt waren, die hier den Fluss quert, planten wir für die Rückreise einen Umweg ein, nur um für sechs Pfund die kaum 5-minütige Überfahrt zu erleben. Die anschliessende Fahrt über die schöne Roseland-Halbinsel war nochmal ein tolles Erlebnis, wo uns immer wieder schöne Aussichten geboten wurden. Über viele kleine Hohlsträsschen mit abenteuerlichen Ausweichmanövern führte uns der Weg wieder zurück auf die Hauptstrasse.

Barbara hat im Reiseführer im Bodmin Moor ein paar interessante Steinkreise entdeckt und so steuern wir den kleinen Ort Minions an. Ein letztes Mal werden wir über engste Strässchen durch diese tolle Moorlandschaft gelotst. Allerdings entspricht das Bild nicht ganz dem, was ich mir unter einem Moor vorstelle. Bestimmt hat auch die in diesem Sommer herrschende, extreme Trockenheit damit zu tun. Grüne Wiesen haben wir, seit wir vor zwei Wochen in London los gefahren sind nirgends mehr gesehen. Auch nicht in Parks oder nahe am Meer, wo man vielleicht denken könnte, dass hier wegen der feuchten Luft die Wiesen nicht ganz so ausgetrocknet wären.

In Minions parken wir auf dem ausgeschilderten Parkplatz vor dem Dorf und setzen uns ein paar Meter weiter unter einen schattenspendenden Weissdorn. Das ganze Gelände hier ist eine endlose, offene Schaf- und Kuhweide. Die Tiere laufen alle frei herum. Nicht einmal ums Dorf herum sind Zäune aufgestellt und so spazieren die Tiere auch zwischen den Häusern herum. Die meisten Schafe liegen aber unter den stacheligen Weissdornbüschen, die hier im Moor die einzigen Schattenspender sind. Die Sonne sticht, als wir ankommen wieder ganz schön heftig vom Himmel. So verspeisen wir im Schatten in der Wiese sitzend, unsere letzten Sandwiches, die wir aus dem restlichen Brot, Käse und Gemüse zuhause zubereitet haben. Unterwegs haben wir uns noch ein bisschen Schinken und frisches Wasser dazu gekauft. Trotz der starken Mittagssonne sind die Temperaturen recht angenehm. Ein angenehmer Wind bläst über die Ebene.

Zwei Steinkreise sind keine zehn Minuten vom Parkplatz entfernt und beeindrucken uns sehr. Wir sind nicht ganz alleine unterwegs, aber die paar Leute die man hier antrifft, stören höchstens, wenn man mal den ganzen Steinkreis ohne Menschen im Bild festhalten will. Ein vielleicht halbstündiger Spaziergang über die wunderschöne Ebene bringt uns dann noch zum Cheesewring Quarry, einem kleinen Hügel mit altem Steinbruch (Quarry = Steinbruch), der von weit her sichtbar ist und auf dem ein paar imposante Tore (Felsformation) stehen. Der Cheeswring ist der eindrückliste dieser Tore und ich frage mich, wie diese Dinge entstanden sind. Mami kommt nicht mehr ganz mit nach oben, weil ihr heute ihre Knöchel schmerzen. So wartet sie etwas unterhalb bis wir anderen Drei uns diese imposanten Gesteinsformationen angeschaut und unsere Fotos geknipst haben.

Gemütlich gehts dann wieder zurück zum Parkplatz. Im Dorf in einem kleine Laden mit Pub bestellen wir dann noch Cream Tea und ein Glacé, um uns für die lange Fahrt nach London nochmal zu stärken. Dann gehts über die Autobahn direkt nach London. Weil wir bei der Adresseingabe im Navi wohl einen Fehler gemacht haben, fahren wir im Glauben an die Technik erst mal etwas überrascht, an den gross angeschriebenen Ausfahrten Richtung Airport vorbei. Irgendwann werden wir aber stutzig, als uns das Gerät konsequent in die Stadt führen will. Aber alles halb so wild. Dank Google Earth finden wir den richtigen Weg zurück und denken, dass wir eher unserer Intuition hätten folgen sollen, als dem kleinen elektronischen Helferlein. Als wir in die Nähe der vielen Terminals kommen, sind auch die Rückgabestationen der verschiedenen Autovermieter gut ausgeschildert. Gegen zehn Uhr geben wir dann unseren Wagen ab. Das läuft alles sehr schnell und problemlos. Wir lassen uns ein Taxi bestellen und checken im Hotel ein. Da mein Zimmer aber furchtbar nach abgestandenem Rauch stinkt, gehe ich nochmal zur Reception und verlange ein anderes. Das geht zum Glück problemlos und keine 5 Minuten später kann ich nur ein paar Türen weiter, ein frisches Zimmer beziehen. Etwas Frust macht sich breit, denn diese Flughafen-Hotels finde ich grauenhaft. Wenn auch sauber und super durchorganisiert, sind es hässliche, sterile und unpersönliche Bunker die so gar keine Lust machen, nur eine Minute länger als nötig darin zu verweilen. Gegen Mitternacht schlafe ich ein.


Scillywall – Tag 12 – 2. August

Tintagel Castle

So langsam wird uns bewusst, dass sich die tollen und erlebnisreichen Tage langsam dem Ende nähern. Schon beginnt der letzte Tag, den wir noch unbeschwert und ohne Zeitstress gestalten können. Tintagel stand bei allen von uns von Anfang an auf der To-do-Liste und gehörte somit zum Pflichtprogramm. Und weil es ohne grossen Umweg auf dem Weg nach London zu erreichen ist, dachten wir zuerst, dass wir diesen Ort am Rückreisetag besuchen würden. ADie Erfahrung der letzten Tage hatte uns aber auch gezeigt, dass wir oft etwas zu viel Programm in einen Tag gepackt hatten und deshalb entschieden wir uns, unseren letzten ganzen Tag für diese Attraktion zu nutzen. So sind wir auch für den Rückreisetag etwas flexibler und haben vielleicht etwas mehr Zeit fürs Bodmin Moor.

Dieser Entscheid entpuppte sich dann auch als goldrichtig, denn zum einen ist die Anreise mit knapp eineinhalb Stunden recht lang und zum anderen gibts in Tintagel wirklich viel zu sehen und zu tun. Über die vielen Touristen an diesem Ort wundern wir uns nicht, denn Tintagel Castle gehört doch zu den grossen Touristenattraktionen in Cornwall. Trotzdem ist es nicht ganz so wild wie auf St. Michael Mount. An die Fahrerei mit den zum Teil extrem engen Strässchen habe ich mich inzwischen ganz gut gewöhnt und ich staune immer wieder, wie souverän der englische Autofahrer hier agiert. In der Schweiz ginge das zentimetergenaue Kreuzen wohl nicht ganz so easy, weil wir solchen Gegebenheiten höchstens mal auf kleinen Bergsträsschen begegnen und uns das nicht so gewohnt sind. In England gibt es solche einspurigen Engpässe auf fast jeder Nebenstrasse. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass man wegen der Hohlwege oder Mäuerchen links und rechts, auf den kurvigen Strässchen oft nur ein paar Meter weit voraus sieht. Schön auch, dass sich alle Fahrer beim Kreuzen immer mit einem freundlichen Wink bedanken, wenn man in einer Nische hält, damit einfacher gekreuzt werden kann.

In Tintagel ist ganz schön was los und etliche Tourishops säumen das Hauptsträsschen im Zentrum. Aber es ist alles noch im Rahmen. Die Queue am Ticketshop Ausgangs Dorf, wo der steile Weg hinunter in die Bucht führt, ist aber ziemlich lang. Als ein Herr im Kassenhäuschen dann mit kräftiger Stimme erklärt, dass es unten in der Bay noch weitere Ticketschalter gibt, schere ich aus der Kolonne wieder aus und wir spazieren den steilen Weg hinunter in die Bucht. Der Eiswagen auf halber Strecke ist eine Verlockung, der wir nicht widerstehen können und so versorgen wir uns alle mit einem leckeren englischen Eis. Ich entscheide mich für Mint-Chocolate. Wow… diese Sorte ist mit Abstand das beste Eis, dass ich in meinem Cornwall Urlaub gegessen habe und es waren nicht wenige, die ich mir während meinem Urlaub gegönnt habe. Als wir dann unten in der Bucht bei den Häusern mit Shop, Toiletten, Café und Ticket Corner ankommen holen wir unsere Eintrittskarten und steigen nach der Brücke, erst im Gänseschritt, dann kaum mehr vorwärts kommend die Treppen zum Castle hinauf. Als geübter Berggänger brauchts da etwas gar viel Geduld und Verständnis für die vielen unbedarften Touristen, die sobald es etwas enger wird immer gleich stehen bleiben und den grossen Stau verursachen, obwohl man eigentlich aneinander vorbei käme. So brauchen für den normalerweise in einer Minute machbaren Aufstieg über die steilen Treppen anstatt zwei, geschlagene zehn Minuten. Aber irgendwann sind wir dann oben und staunen erst mal über die Schönheit und die paar alten Mäuerchen, die hier noch stehen. Hier oben verteilen sich dann die Leute auc wieder ganz gut und man findet viele schöne und auch ruhige Ecken. Wir suchen uns ein solches Plätzchen und essen die zuvor in Tintagel gekauften Sandwiches. Dumm nur, dass genau hier ein fieser Riesenschwarm fliegender Ameisen herum schwirrt und uns ziemlich nervt. Mal sind sie da, plötzlich wieder weg, um einen kurzen Moment später, von einer anderen Seite wieder «anzugreifen». Die Viecher sind ja nicht giftig oder böse und stechen auch nicht, sind aber trotzdem unheimlich lästig. Falls man sich nicht zeitig vom Schwarm entfernt und zufällig in die Wolke gerät, hängen sofort ein paar Dutzend dieser Viecher auf den Kleidern und in den Haaren.

Ich war mit meinem Kommentar, als wir nach der Treppe in den alten Mauern standen, wohl etwas voreilig. Ich sagte zu Barbara und Mami, dass man bei uns in der Schweiz auch ohne Menschenmassen und Eintritt bezahlen zu müssen, interessante Ruinen zu sehen bekäme. Diese grosse Anlage ist schon etwas mehr als «nur» eine alte Ruine. Alle freigelegten Ausgrabungen und Gemäuer sind mit interessanten Tafeln und Texten versehen und erzählen die Geschichte von König Arthur auf sehr kurzweilige Weise. Zudem ist die ganze Anlage wirklich riesig und breitet sich weit über diese Felsformationen aus. So spazieren wir durch ein kleines Gemäuer, welches früher mal einen Garten umschloss. Dort wird auf versenkten Steinplatten die Liebesgeschichte von Arthur und Isolde erzählt. Weiter gibt es einen kleinen Tunnel den man durchschreiten kann und eine tolle Eisenplastik von Arthur krönt einen schönen Aussichtspunkt. Es gibt doch so einiges zu entdecken und die Schautafeln erzählen auf lebendige und einfache Weise, wie und was hier früher wohl gestanden war. Dazu sind natürlich auch die tollen Felsformationen einmal mehr ein bewundernswertes Naturschauspiel.

Nachdem wir einige Zeit oben auf der Burg verbracht haben, gehts die Treppe, diesmal ohne Stau, wieder zur kleinen Brücke hinunter. Barbara, Brigitte und ich steigen von dort über eine weitere Treppe noch ganz in die Bucht hinunter. Mami bleibt oben und beobachtet vom Weg aus unser Tun. Eine durch Erosion herausgebrochene riesige Grotte unterhöhlt den Felsen unter der Burg: Merlins Cave. Das Eingangstor, das von der Bucht bei Ebbe gut zugänglich ist, kann bis zu einer kleinen nächsten Bucht komplett durchschritten werden. Wir lassen das aber bleiben und steigen, nachdem wir die obligaten Fotos geknipst haben wieder auf den Hauptweg hinauf, der zu den Shops führt, wo Mami und Brigitte schon auf uns warten. Um nach dem Gewusel und den vielen Menschen noch etwas Ruhe zu geniessen, entscheiden wir uns, den Massen noch etwas zu entfliehen und ein Stück dem Küstenweg entlang zu spazieren und in einem grösseren Bogen nach Tintagel zurückzukehren. Der vielleicht zwei Kilometer lange Weg ist wunderschön und wir geniessen diesen Spaziergang in vollen Zügen. Nach vielleicht einer Stunde erreichen wir dann wieder das Dörfchen und da wir noch eine längere Heimfahrt vor uns haben, setzen wir uns in einer kleinen Bäckerei mit angeschlossenem Tea Room in den Garten und geniessen noch einen Cream Tea. Die Cones sind mit Abstand die Besten die wir bis jetzt geniessen konnten und auch die Clotted Cream scheint hausgemacht und ist very very yummy ;-)

Kurz nach Sechs sind wir dann wieder zuhause in Restronguet. Den Wagen parken wir wie immer in der engen Zufahrtsstrasse vor der kleinen Beach, da die zur Zeit am Morgen immer überflutet ist und somit nicht befahren werden kann. Da wir heute unseren letzten Abend in Cornwall verbringen, entscheiden wir uns, ihn mit einem Dinner im weit herum bekannten Pandora Inn, einem Pub aus dem 16. Jahrhundert zu geniessen. Ich spazierte ja Anfangs schon mit Barbara und später nochmal mit allen gemeinsam auf einem kurzen Abendspaziergang dort hin. Mami und Brigitte waren sogar schon zum Mittagessen dort, als ich mit Barbara in der Trevor Mine war. Wie gewohnt wird das Essen an der Theke bestellt und so gehe ich mit Barbara hinein, um unsere Order zu platzieren. Ein Glück ist der Daily Special den ich gewählte habe bereits ausverkauft, denn so switche ich auf Miesmuscheln um, und bin ganz hin und weg. Was mir hier serviert wird, sind die besten Miesmuscheln die ich jemals gegessen habe. Der Weisswein-Rahm-Sud ist mit Ingwer verfeinert und ganz einfach phantastisch. Auch die anderen Gerichte sind sehr lecker und so geniessen wir draussen auf der grosszügigen Terrasse ein wunderbares letztes Abendessen in Cornwall.


Scillywall – Tag 11 – 1. August

St Mawes, Truro

Für den ersten August haben wir ein etwas entspannteres Programm geplant. Wir starten einen zwiten Versuch mit der Bootsfahrt von Falmouth nach Truro. Am Montag fiel diese Idee wegen des zu starken Windes ja sprichwörtlich ins Wasser. Heute sahen die Prognosen aber ganz gut aus und ich war auch ganz froh, mal einen Tag einziehen zu können, ohne lange Fahrerei. Inzwischen hatte ich mit Barbara auch herausgefunden wo der Long Term Parking liegt und so konnten wir uns auch die mühsame Parkplatzsuche ersparen. Wir waren etwas überrascht, wie leer der grosse Platz war, aber uns wars nur recht, denn dieser Umstand bestätigte auch unsere Hoffnung, dass wir heute nicht in irgendwelche Touristenströme geraten würden. Den Weg zum Tourist Office und Ticketschalter kannten wir bereits und da wir früher dran waren als geplant, entschieden wir uns, anstatt eine weitere viertel Stunde auf die Fähre nach Truro zu warten, das frühere Boot nach St Mawes zu nehmen und von dort dann weiter nach Truro zu fahren. Dieses Städtchen soll gemäss Reiseführer sehr hübsch und von den grossen Touristenströmen noch nicht überflutet sein. So hüpften wir ins hübsche Holzboot und liessen uns auf die andere Seite der Bucht schippern.

Nach dem trüben Morgen hatte das Wetter inzwischen wieder aufgeklart und ein sonniger Tag stand uns bevor. St Mawes ist in der Tat ein kleines Schmuckstück. Irgendwo lesen wir dann noch, dass das weiss gestrichene und in der Sonne hell leuchtende Ship and Castle Hotel schon Drehort für einen bekannten Miss Marple Film war. Das schmucke Haus liegt direkt am Hafen. Wir haben knapp zwei Stunden Zeit und spazieren der schmalen Küstenstrasse entlang wieder ein Stück zurück zum St Mawes Castle, welches an der Spitze der Bucht auf einer kleinen Anhöhe liegt. Mit dem Boot sind wir schon dran vorbei gefahren und natürlich wollen wir das auffällige Bauwerk noch aus der Nähe betrachten. Den Besuch des Gemäuers sparen wir uns aber, da wir keine Lust haben für eine halbe Stunde nochmal über 40 Pfund Eintritt zu bezahlen. So bleibts bei einem kleinen Augenschein, ein paar Fotos und einem gemütlichen Bummel, zurück ins Städtchen. Bevor uns die nächste Fähre dann weiter bis Trelissick bringt, kaufen wir uns ein paar Sandwiches für unterwegs und ich leiste mir als Zugabe noch ein superleckeres und fangfrisches Krabbenbrötchen an einem Verkaufsstand beim Hafen.

Die kleinen Passagierfähren sind wunderbar old fashioned und verbinden einzelne Orte die an den verschiedenen Meeresarmen und Buchten liegen. Eine Fähre fährt z.B. nur von Falmouth nach St Mawes, eine ganz Kleine pendelt zwischen St Mawas und St Anthony hin und her. Dann gibts die lange Verbindung von Falmouth hinauf nach Truro, die von der Meeresbucht fast unbemerkt in den Fal River über geht und eine Verbindung führt von St Maves nach Trelissick. Diese Fähre besteigen wir dann nach unserem Besuch von St Mawes und steigen dort dann in die Fähre von Falmouth nach Truro um. In Trelissick haben wir nochmal eine halbe Stunde Aufenthalt. Auch hier gäbe es wieder ein Schloss mit einer tollen Gartenanlage zu besichtigen, da wir es heute aber etwas gemütlicher angehen wollen, ziehen wir die Bootsfahrt einem weiteren Garten vor und spazieren nur kurz zum Eingang der Anlage und wieder zum Anleger zurück.

Das nächste Boot bringt uns dann also flussaufwärts bis Malpas. Bei Flut hätten wir bis Truro weiter fahren können, aber bei Ebbe ist dies nicht möglich. Der Fal River liegt hier immer noch auf Meereshöhe und ist deshalb von den Gezeiten noch stark beeinflusst. Bei Ebbe ist der Fluss in diesem Bereich nur ein breites Schlammbett mit einem kleinen, darin meandernden Rinnsal. Bei Flut sieht das Ganze hier aber nach einem veritablen Fluss aus. Als wir auf der Heimreise, mit dem Auto nochmal durch Truro fahren sind wir, auch wenn es schon bei Ebbe zu sehen war, wie hoch hier das Wasser hier stehen könnte, trotzdem überrascht, wie der Truro River bei Flut aussieht. Fast unvorstellbar, dass ein gut schiffbarer Fluss ein paar Stunden später nur noch ein wasserloses Schlammbett ist. So werden wir also in Malpas ausgeladen und mit einem Doppeldecker die letzten ca. 3 Kilometer in die Stadt gefahren. Die Fahrt auf der engen Strasse ist für sich auch nochmal ein kleines Erlebnis. Die Strasse ist so eng und die Tiefblicke auf der Flussseite oft ziemlich wild, wenn die Chauffeurin ihr Gefährt nur Zentimeter vom Mäuerchen entfernt durch die Kurven lotst. Oben weht es immer wieder Blätter in den Wagen, die von den Bäumen abgerissen und durch die offenen Fenster hineingeweht werden. Wir scherzen darüber, dass die Bäume hier gar nicht geschnitten werden müssen, denn das erledigen die Doppeldecker Busse gleich von selbst.

Truro überrascht uns dann auch nochmal. Wir entdecken ein schönes altes Stadtzentrum mit imposanter Kathedrale. Truro ist Verwaltungshauptort von Cornwall und wirkt einiges authentischer als das überfüllte St Yves. Wir schauen uns die Kirche an und bummeln etwas durch die Gassen, gönnen uns ein italienisches Eis, das zwar ganz lecker, aber leider zu süss und eigentlich auch zu teuer ist. Die mit Akzent sprechende Eisverkäuferin im gefühlt 40 Grad heissen kleinen Shop, erklärt uns dann beim bezahlen, dass wir alle Bio-Varianten gewählt hätten, die 50 Pence mehr kosten, als die normalen Sorten. Ja nu… gut haben wir Ferien und können über solche Dinge lächelnd hinweg sehen. Die Zeit für die Runde durch die Altstadt reicht zwar nicht ganz, aber einen ersten positiven Eindruck von Truro haben wir auf jeden Fall bekommen und wir sind alle entzückt und überrascht, über die Schönheit dieses Städtchens. Gemütlich spazieren wir dann kurz nach Vier wieder zur Haltestelle wo uns der selbe Bus wie auf der Hinfahrt wieder abholt. Auf der Rückfahrt nehmen wir dann die direkte Fähre, die uns ohne Umsteigen und nur einem kurzen Halt in Trelissick, direkt nach Falmouth zurück bringt. Inzwischen hat der Wind wieder ziemlich aufgefrischt. Nach einer halben Stunden wirds uns auf dem offenen Deck dann auch zu kalt und wir setzen uns in den überdachten Bereich und geniessen die Rückfahrt. Der Kapitän spielt gleich noch den Touristenguide und erzählt unterwegs viel interessantes über die vorbeiziehenden Sehenswürdigkeiten. Für einen kurzen Moment sehen wir über die weite Bucht sogar hinüber zu unserem Rose Cottage.

Wir sind für einmal recht zeitig zuhause und geniessen einen ruhigen Abend in unserem kleinen Häuschen. Das Abendbrot ist wieder einfach aber gut. Wurst und Käse mit Toast und etwas frischem Grünzeug mit Tee und Wein. Mehr brauchts nicht um glücklich zu sein ;-)