Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Previous post: «
Next post: »

Aprilwetter

Liebe Winterschläfer und Frühlingserwachende (situativ: «Frühlingsmüde«)

Immer wenn sich Frau Titschiaieff-Vorsitzende für Euch ein spontan aktuelles Thema ersinnen soll und darf und mangels kreativer Eingebungen regelmässig die Freitags-Produktivität in den Sand setzt, bietet sich alternativ der grad dahinschleichende Monat an oder eben das Wetter.

Somit hat sich das heutige Thema selbsterklärend schon herausgeschält:

Das vieldiskutierte Aprilwetter!

Ready, steady, …:

Der April ist der vierte Monat des Jahres im Gregorianischen Kalender. So weit, so bekannt und der Erwähnung überflüssig.

Er hat 30 Tage (und ganze 2.5 Arbeitstage davon sind in diesem Jahr Frei-, Feier- und Festtage, zumindest für UNS Zürcher)

Der Name bezieht sich vermutlich auf die sich öffnenden Knospen im Frühling und kommt vom Lateinischen aperire = öffnen. *Schöööööön*!!
Der alte deutsche Name ist Ostermond (durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert eingeführt), weil Ostern meist im April liegt. Andere, heute kaum mehr gebräuchliche Bezeichnungen, sind Wandelmonat oder auch Launing. Da hat’s der April wieder mal gut getroffen, wenn wir uns an den alten deutschen Namen meines geliebten Septembers erinnern, tztztz, schauder!

Im römischen Kalender war der April ursprünglich der zweite Monat.
Der April beginnt mit dem selben Wochentag wie der Juli und in Schaltjahren wie der Januar.

Seit dem 16. Jh. ist in Europa der Brauch belegt, am 1. April einen Aprilscherz zu begehen, indem man seine Mitmenschen mit einem mehr oder weniger (!!) derben Scherz oder einer Lügengeschichte „in den April schickt“. Ich enthalte mich der Kommentare.

Der Sage nach wurde Luzifer am 1. April aus dem Himmel verstoßen.

Damit Ihr unter dem Beschuss dieser Informationsflut nicht in Bälde in die Knie geht, möchte ich mich nun doch etwas genauer den unerklärbaren Wechselwetterlagen widmen und Euch die Definition für deren Entstehen für immer an die Herzklappen binden:

Aprilwetter steht bildlich für wechselhaftes Wetter, auch wenn es in anderen Monaten stattfindet. Dies als Einleitung.

Die Bauern versuchten das Wetter vorherzusagen, weil sie sehr abhängig davon waren. War es im Frühjahr zu trocken, konnten die Samen auf dem Feld nicht keimen. War es zu nass, konnte das Heu im Herbst nicht auf den Wiesen trocknen und das Vieh hatte im Winter kein Futter. Das Wetter war für die Landwirte überlebenswichtig. Um die selbstentwickelten Regeln weitergeben zu können und damit man sie sich besser merken konnte, überlegten sich die Bauern nette Reime, in die sie ihre Erkenntnisse verpackten.

Nicht alle Bauernregeln taugen heute noch zur Wettervorhersage, da sie zum Beispiel in einem ganz anderen Gebiet der Erde entstanden sind und nur dort zutreffen. Andere Regeln, die die Wetterentwicklung von den Sternen abhängig machen oder solche, die von einem bestimmten Tag oder Ereignis im Jahr abhängen, waren schon damals mit Vorsicht zu genießen. Die Vorhersage war dann nur zufällig richtig. Aber in vielen Reimen steckt auch eine Menge Wahrheit und man erzielt meistens bessere Prognosen, als wenn man einfach auf gut Glück rät.

Der Spruch «April, der macht, was er will«, entstand, weil die Menschen merkten, dass es immer im Monat April sehr wechselhaftes Wetter gab. Mal schneite, graupelte oder regnete es, kurz darauf schien schon wieder die Sonne. Aber wie entsteht das Aprilwetter? Endlich wird es konkret…

Das Aprilwetter, wie auch das Wetter im Rest des Jahres hängen vom Stand der Sonne ab. Das habt Ihr je bereits im TGIF vom 23. September 2005 gelernt und verinnerlicht. Im Winter steht die Sonne bei uns tief am Horizont. Im Sommer dagegen scheint die Sonne uns fast direkt von oben auf den Kopf. Im Norden wird es daher im Winter sehr kalt. Wenn die Sonne nun von Süden her wieder höher am Himmel steht, dann erwärmt sich das Festland in Südeuropa und Afrika schon kräftig. Das Meer und die nördlicheren Gegenden hingegen nehmen die Wärme viel langsamer auf.

Fragen bis dahin? Okay, weiter…:

Dadurch kommt es zu großen Temperaturgegensätzen zwischen Nord und Süd. Weil die Erdatmosphäre den physikalischen Gesetzen gehorcht, will und muss sie solche großen Gegensätze immer möglichst schnell ausgleichen. Brave Atmosphäre! Dies geschieht, indem die warme Luft nach Norden und die kalte Luft nach Süden fließt. Wind kommt auf. Im Prinzip geschieht das das ganze Jahr. Hö? Aber im April liegt die Grenze zwischen warmer Luft im Süden und kalter Luft im Norden meistens mitten über Mitteleuropa, also genau so ungefähr ca. über uns. Ahaaaaa, dann haben also nur wir Aprilwetter *grübel*?!

Die warme Luft mischt und verwirbelt sich nun mit der kalten Luft. Es entstehen Tiefdruckgebiete. Die kalte Luft hat vom Meer her viel Feuchtigkeit mitgebracht, während die warme Luft aus dem Süden recht trocken ist. Die kalte Luft wird nun über dem Festland erwärmt. Durch diese Erwärmung steigt die ehemals kalte Luft auf und es bilden sich dabei Wolken. Weil in der Höhe aber die warme Luft sonst den Platz versperren würde, sinkt diese ab und erwärmt sich dabei. Eventuell vorhandene Wolken lösen sich auf. So entstehen die für das Aprilwetter typischen Wettererscheinungen der kurzen Schauer, des kräftigen Windes und der sonnigen Abschnitte.

Ende April haben sich die starken Temperatur-Gegensätze dann ausgeglichen und das Wetter wird freundlicher. Meistens gibt es dann die ersten sommerlichen Tage.

Wir freuen uns drauf!

Das war ja mal wieder harte und schwere Kost, ich verspreche Euch heiligst, dass das nächste Weiterbildungsmail Euch weniger bilden und allenfalls mehr amüsieren bzw. poesieren wird.

Enjoy sunshine und macht’s gut auch wenn wir nun wissen: es könnte bis Sonntag auch wieder schneien und graupeln!

Seid gegrüsst!
Eure Aprilla Rainandsun