Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

3 Abenteuer auf einen Streich, Unterwegs im Triftgebiet

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Traumhaftes Spätsommerwetter lockte uns für diese Sommersaison wahrscheinlich ein letztes Mal in die Höhe der Berner Alpen. Eine abwechslungsreiche Tour stand auf dem Programm: Klettersteig, Hochtürli und die vielbesuchte neue Triftbrücke im Sustengebiet. Pünktlich um halb zehn machte ich mich mit Corinne auf den Weg ins Berner Oberland. Wir parkten an der Talstation der Triftbahn in Gadmen und liessen uns dann mit dem Posti zum Steingletscher chauffieren. Von dort gings zu Fuss weiter zum Einstieg des Klettersteigs Tierbergli.

Pierres Bilder, Corinnes Bilder
Mit unsere schweren Hochtourenausrüstung am Rücken gins in schöner Kletterei recht locker hoch, bis zur ersten Schlüsselstelle. Bis dorthin liefs sehr gut und dies nahm ich dann zum Anlass, die anspruchsvollere Schlüsselstelle zu probieren. Uffa… war ganz schön heftig. Nicht weils luftig und ausgesetzt war, sondern extrem kräftezehrend. Wahnsinn, wie schnell es geht, bis einen die Kraft in den Armen verlässt. Ich hab die Passage gemeistert, aber länger hätt sie nicht mehr sein dürfen, sonst hätten mich die Kräfte verlassen. Aber man ist ja gesichert und ich hätte auch noch Bandschlingen mit Karabiner am Gurt griffbereit gehabt, um mich schnell zwischenzusichern. Die zweite Sektion lief dann richtig flauschig und machte grossen Spass. In den Schattenhängen lag noch Schnee, aber die Kletterpassagen waren schneefrei und gut zu klettern. Tagesziel war die Tierberglihütte, die ich vom letzen Jahr noch gut in Erinnerung hatte. Heiri, der gmögige Hüttenchef begrüsste uns freundlich, wies uns in der komplett ausgebuchten Hütte unsere Schläfplätze zu und nach einer kurzen Erholung gings dann auch schon zum Abendessen. Zum Sonnenuntergang versammelte man sich dann wieder draussen vor der Hütte, in der eisigen Bergluft. Immer wieder ein atemberaubendes Erlebnis, wie die Bergspitzen im Abendrot leuchten und wie die Orangetöne im Westen ins dunkle Blau des Nachthimmels übergehen. Sowas gibts im Flachland in dieser Intensität einfach nicht zu sehen.

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Am nächsten Morgen gings dann in der Dämmerung um halb Sieben los. Schnell gings hoch in die Tierberglücke und von dort weiter zum nahen Gipfel des Vorder Tierbergs. Der Gipfel strahlte schon im Sonnenlicht und wir beiden waren heute die Ersten, die den Gipfel erreichten. Die Aussicht war toll, das Wetter hätte nicht besser sein können. Natürlich wurde noch der obligate Cache eingesammelt, bevors wieder hinunter zur Lücke ging, um dann den steilen Abstieg Richtung Triftbrücke anzugehen. Corinne meisterte die Passage souverän. Spuren gabs noch keine, so mussten wir die beste Route selber finden. War aber keine Hexerei. Die Spalten waren nicht sehr gross, das Gelände recht gut zu lesen. Einzig der Schnee war nicht so stabil, wie ich mir das gedacht hatte und wir sackten immer wieder Knietief in die noch nicht gut tragende Schneedecke ein. Ganz oben machte ich gar mal einen Taucher bis zu den Oberschenkeln. Als wir dann «zwischen Tierbergen» auf den Hüttenweg zur Trifthütte trafen, mussten wir kurz entscheiden, wie weiter. Ursprünglich hatten wir mal geplant, dass wir noch ein Abstecher zur Trifthütte machen, aber davon liessen wir dann ab, was sich später als weise Entscheidung herausstellte. Wir freuten uns, als wir aus dem schattigen Tal wieder an die warme Sonne kamen und suchten uns einen schönen Rastplatz, mit toller Aussicht auf den Gletschersee und die Triftbrücke. Die frisch verschneiten Gipfel, im Rücken, die weiss leuchtenden Gletscher über uns und unten der See und die schon gut bevölkerte Triftbrücke.

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Der Rest der Tour war dann schöne Wanderei, über die Triftbrücke und hinunter zur Triftbahn. Die Brücke stand schon lange auf Corinnes Wunschliste ganz oben und für die Tourwahl an diesem Wochenende verantwortlich. Ihr Respekt davor, war im Vorfeld wohl etwas grösser, als auf der Brücke selber. Es brauchte keine grosse Überwindung über die 170 Meter lange und 100 Meter hohe Hängebrücke zu gehen. Ich war ja vor sechs Jahren schon mal hier und so war es für mich nicht mehr ganz so spannend, aber deswegen nicht weniger imposant, auch wenn damals noch die etwas kürzere Vorgängerin zwischen den Felsen hing. Ich störte mich an den Menschenmassen, die hier unterwegs waren. Aber wem kann mans verübeln, sich dieses imposante und elegante Bauwerk in herrlicher Bergwelt anzusehen. Den Abstieg wählten wir genau richtig, denn unten an der Bahn, konnten wir uns mit unseren Berner Oberländer Gspänlis grade noch die letzte freie Bahn krallen, bevor für die nächsten Stunden die Bahn ausgebucht war.

Einmal mehr, ein eindrückliches und wunderschönes Weekend, mit toller und netter Begleitung. Viele schöne, bleibende Eindrücke hab ich einmal mehr mit nach Hause nehmen können und die Freude, die Fotos danach immer und immer wieder anzuschauen ist und bleibt gross :-) Danke Corinne, für deine Begleitung und die tollen Abenteuer, die ich mit dir in den Bergen immer wieder erleben darf.