Pierres Blog

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Tag 29 – 15.1.: Barbs Lighthouse


Ich habs gewusst, dass wir Jungs zeitiger mit dem Fischen hätten aufhören sollen, die Strafe zahlen wir heute morgen. Wir haben verabredet, dass wir um sieben aufstehen um zeitig loszufahren. Packen, duschen und gemeinsames Frühstück im und vor unserem Motelzimmer. Danach packen wir den Wagen bis unters Dach. Sechs Personen inklusive Gepäck füllen die letzte Ritze von Fuscos Toyota. Um neun ist dann alles verstaut, die Motelschlüssel bei Bill abgegeben und wir machen uns auf den Weg.

Wir fahren via Eden hinunter nach Cann River. Dort gibts Aussieburger zum Zmittag, bevor wir vierzig Kilometer durch den Australischen Urwald zur Küste hinunter fahren. Gut die hälfte der Strecke ist Gravelroad, aber gut fahrbar. An der Flussmündung des Turra River liegt ein herrlicher Camping, ähnlich dem an der Honeymoon Bay. Ziemlich wild, mit minimalster Infrastruktur. Alle Stellplätze sind im Wald. Hier startet auch der Walking Trail auf die Dünen. Wir fahren aber noch ein Stück weiter, der Küste entlang Richtung Point Hicks. Ein alter Leuchtturm und wie wir später dann an einem Gedenkstein lesen, ist dieser Küstenabschnitt der Ort, an dem Captain Hook zum ersten Mal australisches Festland gesehen hat, oder genauer gesagt, sein zweiter Offizier, Mr. Hicks.

Der Weg dort hin ist nicht sehr anstrengend, aber die Hitze und die pralle Sonne um die Mittagszeit machen erschweren den Spaziergang doch etwas. Auf einem Feldweg passieren wir die schöne Honeymoon Bay, die es hier auch gibt und dann steigt der Weg etwas an und führt zur Landzunge mit dem Leuchtturm. Unterhalb des Turms steht der Gedenkstein von Point Hicks, die Mädels und Manuel vertun sich dort unten zuerst etwas und Erci und ich gehen zum Leuchtturm hinauf. Wir hatten vorher schon Leute auf dem Turm oben gesehen und natürlich möchten wir wissen, ob wir als Besucher auch hoch dürfen. Die Holztüre ist zwar zu, aber nicht verschlossen. Der Drehknauf lässt sich drehen und ich trete in den wunderbar renovierten Turm ein. Eine Wendeltreppe, wunderbar verzierte Eisenstufen führen hinauf. Im Eingangsbereich hängen diverse Informationsblätter und Fotos. Es scheint, dass der Turm frei zugänglich ist und steigen wir hinauf. Auf halber Höhe kommt uns dann eine grössere Gruppe entgegen, am Ende der Gruppe begrüsst mich eine nette Dame, die mich fragt, ob wir gerne eine Führung hätten.

Der Turm ist wunderschön und natürlich interessiert mich die Geschichte dazu. Erci holt den Rest der Truppe, inzwischen stellt sich mir Barbara als Barb vor und wir unterhalten uns etwas. Das Lighthouse gehört dem Staat, wenn ich sie richtig verstanden habe, wird die Pflege der Anlage aber durch ein paar Familien organisiert, die jeweils für drei Monate hier wohnen und sich die Arbeit teilen. Als wir wieder komplett sind, bekommen wir viele Infos zum Turm und der Geschichte des Lighthouses. Zu Beginn wurde das Lighthouse von drei Familien betreut und eine Kerosinlampe spendete das Licht. Ein uhrwerkähnliches Maschinenwerk mit Pendel und Gewichten trieb die grosse, aus Kristall geschliffene Optik im inneren des Turmes an. Leider ist davon heute nichts mehr zu sehen, denn später wurde das ganze mit Strom betrieben. Aus dieser Zeit ist noch die alte Halogenlampe zu sehen. Man kann sich sogar ins innere der Lampe setzen. Ich bin erstaunt, wie klein die Halogenlampe ist und wie die Optik funktioniert. Früher leuchtete der Turm bis fünfzig Kilometer weit. Zuerst steigt Anna hinein und Barb schubst das ganze mit einer leichten Bewegung an. Die ganze Plattform dreht sich immer noch spielend leicht und läuft fast von selbst. Auch ich will mir das natürlich noch anschauen, versuche im Inneren ein paar Bilder zu schiessen, nur kommt das auf den Fotos kaum zur Geltung.

Die Leuchtturmwärter teilten den 24 Stunden Tag in acht Stunden Schichten und der Oberste und seine Familie wohnen im grossen Haus neben dem Turm. Alle drei Monate kommt das Versorgungsschiff vorbei und beliefert die Familien mit dem Nötigsten. Eine Kuh, Hühner und ein paar Nutztiere, sowie Gemüse für den täglichen Gebrauch helfen den Familien bei der Grundversorgung. Die Kinder der beiden Angestellten-Familien dürfen nicht ins Haus des Obersten und die Familien müssen die Kinder selber ausbilden, da es keine Schule in erreichbarer Nähe gibt. Alle zwei Monate kommt das Postboot und liefert die Post in der Westbeach in einem Shed, wohin ein kleiner Fusspfad führt. Spannende Geschichten, heute kaum mehr vorstellbar. Wir lauschen alle gespannt den Ausführungen von Barb und können auch noch auf die gesicherte Plattform hinaustreten und die tolle Aussicht geniessen. Ein phantastischer Rundumblick. Unten in einer kleine Bucht spielen ein paar Seelöwen in der Bucht. Wir sehen die Dünen und die wunderbaren Buchten, knipsen noch ein paar Erinnerungsbilder und steigen dann wieder hinunter. Erci und ich gehen noch schnell den Point Hicks Cache suchen und danach gehts zurück zum Auto und ab nach Hause.

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 29 starten hier.