Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Grubenabenteuer im Mürtschental

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Die Murgseerunde bin ich ja schon einige Male gelaufen. Heute war das aber eine ganz andere Geschichte: Denn wir hatten eine Mission: «The Decent – Abgrund des Grauens»! Das Abenteuer trieb uns in die Höhe und die weglose Routenwahl hoch über dem Mürtschental, setzte dem Ganzen noch das Krönchen auf.

Ziel war die Erforschung der alten Bergwerkstollen weit oberhalb der Mürtschenalp. Eine weitere Attraktion war natürlich auch Corinnes Einführung ins Geocaching, denn einmal mehr, war es dieses spannende Hobby, dass uns an diesen mystischen Ort brachte. Aber nu mal schön der Reihe nach:

Punkt acht klingelte Corinne an der Tür und wir entschlossen uns, ohne weiteren Kaffee gleich loszufahren. Natürlich wurde die Plaisier-Route über den Hirzel gewählt. Das Wetter liess nicht wirklich gutes verheissen, aber das Regenradar zeigte keine Niederschläge an. Kurz vor dem Walensee lockerte die Bewölkung auf und bei überraschend blauem Himmel starteten wir von Merlen Richtung Murgseen. Herrlich, wie wenig Leute noch unterwegs sind. Nach kurzer Rast auf den einladenden runden Felsen bei den Murgseen gings weiter hoch zur Murgseefurggel und mehr aus einer Laune heraus entschlossen wir uns auf der Furggel nicht einfach dem Weg weiter zu folgen, sondern stiegen rechts den Grat Richtung Etscherzapfen hinauf. Ein sehr lohnender Abstecher, denn die Aussicht auf die Murgseen auf der einen und den Mürtschenstock auf der anderen Seite ist schlicht berauschend. Bei Pt. 2140 machten wir dann Mittagspause und genossen Aussicht, Ruhe und die herrlich frische Luft.

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Wir entschieden uns dann mithilfe des GPS für den direkten Weg zu den Stollen. Einfach mal versuchen, ob man über die Charren bis zur Teschermannen Alp kommt. Man tut es… allerdings nicht wirklich diretissima, sondern eher: Töbeli uf, Töbeli ab, Schneefeld runter, Felsen rauf, hickhack, zickzack. Aber es hat sich gelohnt. Eine einmalig schöne, unberührte Karstlandschaft begeisterte uns. Der Weg war spannend, manchmal etwas abenteuerlich, aber ich hatte da jemand sehr trittfestes dabei. So gings durch Gstrüpp, an Felsnasen vorbei, durch morastige Wiesen über etliche Bächlein bis wir dann endlich die Alphütte erreichten, wo ich sehr froh war, dass dort ein Brunnen schon lief, um meine leeren Flaschen zu füllen.

Grade mal 200 Meter unterhalb zeigte das GPS dann auf die Halde und den Erzbett Stollen. Wir waren bei ziemlich gwunderig was uns da erwartete. Natürlich gings einfach mal wieder straight dem Peilzeiger auf dem GPS nach, Richtung Ziel. Natürlich wieder durchs Gstrüpp, aber das konnte uns inzwischen nix mehr anhaben. Besonders wenn auf dem Display noch läppische 40m zum Ziel angezeigt werden. Die Halde war dann schnell inspiziert. Ein schöner Ort, aber nicht weiter spektakulär, also nochmal 40 Meter weiter runter gekraxelt und just neben dem ersten Stollen gelandet. Da konnte uns nun nichts mehr halten, also Taschenlampen raus und rein ins Loch. Egal ob wir da erst mal testen mussten, ob das knöcheltiefe Wasser unseren Wanderschuhen was anhaben kann, oder obs gleich noch tiefer wird und oben rein schwappt. Das Abenteuer war dann aber von kurzer Dauer, denn nach ein paar Metern war der Stollen eingestürzt und dahinter hätte man sich durch tieferes Wasser wohl nur noch durchrobben können. Das war dann doch ne Nummer zu gross für uns Greenhorns. Also raus, das GPS auf den Hauptstollen gerichtet und … what else: Ab durchs Dickicht. Ok, es hätte einen Trampelpfad gegeben, den entdeckten wir dann erst als wir den Stolleneingang entdeckt hatten. So wählten die beiden Abenteurer mal wieder die tricky Variante. Brachte uns aber auch ans Ziel.

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Hier begann dann das richtige Abenteuer. Viel erzählen will ich da gar nicht… schaut euch einfach das Video an. Absoluter Wahnsinn, was hier vor über 150 Jahren in den Fels gehauen wurde. Nach gegoogeltem Wissen, soll sogar schon um 1650 hier gebuddelt worden sein. Es wurde nach Silber und Erz und auch Uran gesucht. Die strahlenden Uransteine sollen hier ganz in der Nähe sein. So erforschten wir alle Gänge und waren überrascht, ab der Grösse der Stollen. Natürlich wurde auch noch der Cache gehoben, Ehrensache. Als unsere Forschungsarbeiten abgeschlossen waren, erschraken wir ziemlich, als wir auf die Uhr schauten, wars doch schnon nach 18 Uhr. Das hiess: Nicht mehr lange rumfackeln und zurück zum Auto. Es lagen doch noch fast 1000 Meter Abstieg vor uns. Der Weg hinunter zur Alp Unter Mürtschen war wunderschön, den Rest kannte ich ja schon, fasziniert mich aber immer wieder. Kurz nach halb neun waren wir dann wieder beim Auto. Ziemlich fix, ziemlich fertig, aber einmal mehr, ziemlich glücklich über das geleistete und all die tollen Eindrücke die wir in den letzten Stunden unterwegs eingesammelt hatten.

Bilder bei flickr, das Video gibts hier.
Wer die Tour nachspazieren will, findet den Track hier, wer die Tour in GoogleEarth anschauen will, findet den Link dazu hier. Viel Spass :-)