Pierres Blog

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Igluprojekt Gulme 2012, Neuer Bauplatz

iglu
Nach dem ersten Frust hielt ich es in den kommenden Tagen im Flachland kaum aus. Das erste Wochenende nach dem Abbruch war wettermässig dermassen schlecht, dass ich nochmal eine Woche zuwarten musste. Am 29. Jänner packte ich dann wieder meinen Krempel und stieg auf den Gulme. Die Verhältnisse waren nicht grade top. Neblig und kalt, aber viel Neuschnee. Von unserem ursprünglichen Rohbau war nichts mehr zu sehen. Alles zugeweht. Da die Basis auch nicht besonders gut war, stieg ich noch die letzten paar Meter zum Gipfel hoch und lief noch ein paar Meter weiter zum Bauplatz, den ich eigentlich schon ganz zu Beginn im Auge hatte. Die Schneehöhe war perfekt, der Schnee bei den tiefen Temperaturen sowieso und auch die unteren Schichten schienen hier recht kompakt zu sein. Das war der perfekte Ort: Fantastische Rundsicht: Alpstein, Churfirsten und die ganzen Glarner Alpen im Blick! Wunderbar.

Alle Bilder und Videos im nächsten Artikel.

Also, Steinbruch angestampft, Bauplatz fürs Iglu bestimmt und die ersten Klötze für die Grundmauer gesägt. Alleine ist die Arbeit nochmal aufwändiger und so schaffte ich es bis 16 Uhr, grade mal eine solide Grundmauer zu setzen, packte danach meinen Krempel zusammen und stieg wieder ab.

eisskulpturen

Für den dritten Tag auf den Gulmen und den zweiten Bautag des neuen Standortes nahm ich mir dann den kommenden Freitag frei. Die Wetteraussichten waren nicht schlecht, ausser dass die Kältewelle grade ihren Höhepunkt erreichte. War mir aber egal und ich dachte mir: «Versuchste einfach mal, wie’s geht. Falls es zu kalt wird, kannste ja abbrechen.» Also Rucksack gepackt und kurz nach Neun startete ich in Arvenbühl zum Aufstieg. Natürlich waren wieder alle Aufstiegspuren des Vortages verblasen und so war der Aufstieg recht beschwerlich, aber wunderschön. Nach dem steilen Aufstieg durchbrach ich die Nebeldecke und war von der eisigen Märchenlandschaft hier oben völlig überwältigt. Die Grundmauern vom letzten Wochenende standen auch noch und so konnte ich nach einer guten Stunde Ausgrabungs- und Aufräumarbeiten an meinem Häusle weiterbauen. Die Arbeit brachte mich trotz eisigen Minusgraden ins Schwitzen, sodass die Kälte gut zu ertragen war. Als dann der Nebel gegen Vier wieder aufzog, zog auch die Bise wieder kräftig an und das Wetter schlug innert Minuten um. Ich musste mich sputen, um diesem unwirtlichen Sturm zu entkommen.
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Auch der vierte Tag auf dem Gulme, war ein prächtiger, aber eisiger. Nachdem ich auch am Vortag mit den Bauarbeiten nicht so weit gekommen war, wie ich mir das vorgestellt hatte, machte ich mich Tags darauf gleich wieder auf den Weg. Toller Aufstieg bei Sonnenschein. Das Thermometer zeigte in Arvenbühl schon –16° C. Oben auf dem Gipfel warens dann wohl noch ein paar Grad weniger, aber Arbeit wärmt. Gegen 14 Uhr kam dann auch Corinne noch hoch, weil auch sie im Unterland fast vergitzelte und sehen wollte, wie und wo das neue Iglu zu stehen kam. Zu zweit konnten wir dann noch gut 2 Stunden am Bauwerk arbeiten und bevor gegen 16 Uhr das Wetter wieder umschlug, war der Bau bis auf ein paar letzte Steine fast fertig. Der Eingang war auch schon gegraben, die Form passte, die Steine hielten fantastisch. Der Abstieg war atemberaubend. Rot leuchtende Bergspitzen rundherum. Das Werk war fast vollendet.

iceman

Den kommenden Samstag nutzte ich dann um mein Werk zu vollenden. Nach einer Woche Pause war natürlich mein Steinbruch wieder völlig zugeweht und ich musste erst mal eineinhalb Stunden buddeln bis alles wieder parat war. Die Temperaturen waren immer noch eisig und die Bise blies auch noch. Die letzten Steine brauchten dann auch nochmal ein Weilchen bis sie sassen. Ist ne ziemliche Friemelei und am Ende ist es Massarbeit um die letzten Lücken zu schliessen und ein sauberes Loch für den Endstein zu haben. Dieser wird dann wie ein Kork von oben eingelassen. Am frühen Nachmittag, war das Werk dann vollendet und das Dach zu. Die restliche Zeit verbrachte ich damit, das Iglu abzudichten und die grösseren Ritzen von aussen zu stopfen. Mein Gspänli der Steinbock zeigte sich auch wieder und präsentierte sich brav fürs Foto- und Filmshooting ;-) Guter Dinge packte ich dann gegen halb fünf meinen Krempel zusammen, stellte noch ein Mäuerchen vor den Steinbruch um ihn etwas besser vor Verwehungen zu schützen und stieg hinunter ins Tal. Die Nacht im Iglu konnte kommen :-)