Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

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Augenschein eines unterirdischen Gletschers


Seit dem Beitrag über den «Glacière de Monlési» im letzten April bei «SF bi de Lüt» (Link zum Video) hat mich dieses Naturwunder magisch angezogen. Immer wieder plante ich einen Wanderausflug dorthin, aber irgendwie hats nie geklappt. Die Anreise ist zu lange, um das ganze auch in eine längere Wanderung zu packen. Dieses Wochenende war noch nicht verplant und so packte ich spontan am Freitagabend den Entscheid, dieses Abenteuer nun doch anzugehen. Vor dem nachhause kommen noch schnell bei Coop genügend Proviant gekauft und zuhause dann den Rucksack gepackt. Für den Fall der Fälle gleich die Vollpackung, um bei genügend Zeit ein kleines Iglu zu bauen. Also Kocher, Matratze, Schlafsack, Werkzeug und genügend Food.

Den Track auf Swissmap.
Den Track auf GoogleMaps.
Die Bilder bei flickr.

Um sechs setzte ich mich ins Auto. Die Anreise mit dem ÖV hatte ich verworfen, weil es für ein Weekend ganz einfach zu lange dauert. Kurz nach halb neun erreichte ich La Brévine, den Kühlschrank der Schweiz. Ein kleines Dorf auf einer wunderschönen Hochebene auf ca. 1100 Metern gelegen. Den Wagen stellte ich im Dorf auf einen Parkplatz, zog meine Boots an, speicherte auf dem GPS drei Referenzpunkte, die ich der Reihe nach anpeilen wollte und stapfte los. Ein paar Meter hinter der Dorfgrenze zog ich dann noch meine Schneeschuhe an und stapfte im pulvrigen, unberührten Schnee meinem ersten Referenzpunkt entgegen. Ich versuchte die jungfräulich präparierte Langlaufloipe zu meiden, wo es ging. Erstens um das Trassée nicht zu zertrampeln (wobei ein Schneeschuhläufer kaum störende Spuren hinterlässt) und zweitens, weil ich lieber frische Spuren in den Schnee lege und meine eigene Route suche. Der Schweiss läuft bei diesen Verhälntissen schnell, da man immer grosse Tritte machen muss und natürlich auch immer schön einsackt. Anfangs lugte auch die Sonne mal zwischen den Tannen hervor, aber so richtig wollte sich der Hochnebel dann doch nicht lichten. Egal, die Stimmung war mystisch und die Ruhe wunderbar. Die Langlaufloipe kreuzte immer wieder meine Route, nur Langläufer sah ich keine. Unglaublich wie ruhig und abgelegen diese Gegend ist. Immer wieder stellte ich mir vor, wieviele Langläufer wohl schon im Zürcher Mekka in Einsiedeln die Loipen bevölkern würden. Die Routenwahl funktionierte ganz gut und so landete ich dann nach ca. 3 Stunden vor einer Tafel und dem dahinterliegenden grossen Loch.

Leider war dann dieses Loch einiges furchteinflössender, als ich mir das vorgestellt hatte und die Leiter, die ich schon auf verschiedenen Bildern gesehen hatte, konnte ich auch nicht entdecken. Ohne Seil und Steigeisen und alleine also nicht wirklich ne gute Idee, sich hier in die Tiefe zu stürzen. Da es inzwischen auch schon Mittag war und die Temperaturen langsam auch über den Gefrierpunkt zu steigen schienen, liess ich auch von der Idee ab, mir ein Iglu zu bauen. Schnee hätte es wohl genügend gehabt, aber bis alles eingerichtet gewesen wäre und ich einen Bauplatz mit gepresstem Schnee gehabt hätte, wärs wohl Abend geworden. So entschloss ich mich also meine 15 Kilo am Rücken wieder ungenutzt anzubuckeln und mich auf den Rückweg zu machen. Ich entschied mich für die dieselbe Route, auf der ich gekommen war. Die war so schön und abwechslungsreich und ich dachte ganz einfach, dass die wohl nicht zu toppen wäre. Die Alternativroute wäre eh der Hauptstrasse gefolgt und wahrscheinlich nicht gespurt gewesen, sodass ich dann nach einer kleinen Stärkung den gleichen Weg wieder zurück marschierte. Da merkte ich dann schon langsam, dass der Hinweg nicht ganz ohne war und wurde müder und müder. Die Sonne zwinkerte auf dem Rückweg immer mehr zwischen den Wolken hervor, die Temperatur war dem fliessenden Schweiss zu schliessen auch etwas gestiegen und natürlich wurde auch der Schnee entsprechend schwerer, was das laufen in den alten Spuren nur beschränkt vereinfachte. Trotz allem, liess ich mich auf dem Rückweg nicht verleiten, dem Langlauftrack zu folgen, sondern folgte brav meiner Spur vom morgen, mit einer kleinen Ausnahme kurz vor Ende der Tour, wo ich etwas zu früh eine schön ausgetretene Schneeschuhtour die meine wähnte, aber mir schnell bewusst wurde, dass es wohl ne andere ist. Aber auch das war kein Problem, denn als sich die Spur dann in eine andere Richtung weiterbewegte, ging eine einzelne Spur in die richtige Richtung, die mich dann auch wieder auf meinen ursprünglichen Pfad zurückbrachte. Jupp… ich weiss. Natürlich hatte ich mein GPS dabei, aber das lag irgendwo in einer Jackentasche im Rucksack und ein bisschen Orientierungssinn zu üben schadet ja auch nix.

Gegen halb drei, war ich dann wieder zurück auf dem Parkplatz. Sichtlich erschöpft, aber stolz auf das Geleistete und bereits wieder angefixt, diesen Ort im Frühling nochmal aufzusuchen und dann natürlich inklusive Besuch der Eishöhle.