Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Amt 30 goes Pardatsch


Am Wochenende stand mal wieder ein Amt 30 Weekend an. Zusammen quatschen, zusammen sein, zusammen Schneeschuhlaufen gehn war geplant. Dazu kam dann noch: Zusammen die Macken eines alten Bündnerhauses zu meistern. Am Freitag nach der Arbeit gings los. Dani und Lea waren schon etwas früher gegangen. Ich freute mich auf das Wochenende und war schon lange gespannt auf Danis Haus Pardatsch, welches er im letzten Herbst von seiner Familie übernommen hatte. Kurz vor sieben erreichte ich dann Stels über die schmale und steile Strasse von Schiers.

Die Tour von Stels

Etwas überrascht begrüsste ich Lea und Dani … und Vali. Der lokale «Hausmeister» den Dani gerufen hatte, weil das Wasser eingefrohren war. Der Schreiner, der Dani hilft, sich ums Haus zu kümmern, wenn niemand da ist, hatte aber das Problem schnell lokalisiert und mittels Heizlüfter die gefrohrenen Röhren schnell aufgetaut. Nachdem sich dann die erste Hektik wieder gelegt hatte, kochte Dani lecker Thaisüppchen und währenddessen versuchten wir nebenher das eiskalte Haus etwas aufzuwärmen. Ich freute mich über den alten Holzofen, der von der Küche aus beheizt wird und wunderbar gross ist, also auch Platz für rechte Holzklötze hat. Toll. Auch sonst gefällt mir das alte Haus. Einfach und heimelig. Manchmal, wie bei uns in Murg ein paar Renovationssünden aus den letzten Jahrzehnten und natürlich auch die einen oder anderen schrägen Einrichtungsgegenstände die sich in den letzten 50 Jahren angesammelt haben. Das Haus kriegen wir trotz Danis neuer Heizlüfterinvasion nicht wirklich war, aber auch das stört mich nicht, schlafe ich gerne in kühlen Räumen und das Wohnzimmer wird auch warm, als die Schammotsteine des Ofens sich nach ein paar Stunden aufgewärmt haben und die Hitze in den Raum strahlen. Auf den schönen Holzofen, bin ich doch etwas eifersüchtig, sowas müsste bei uns in Murg wieder zurückgebaut werden.

Lea und Dani haben gut eingekauft, ich hab den Wein gebracht. Das Essen ist herrlich, die Portionen reichen aber für fünf ;-) Draussen sinkt das Thermometer bis Minus 15 Grad. Lea und Dani machen sich etwas Sorgen um die geplante Schneeschuhwanderung von morgen. Ich versuche sie aber zu beruhigen und bin überzeugt, dass morgen niemand frieren muss, wenn wir zum Stelsersee aufsteigen wollen. Ein weiteres Problem kriegen wir dann aber nicht mehr gelöst. Oben im Badezimmer läuft das Wasser in der Badewanne nicht ab. Der Verdacht nach weiterem Eis liegt nahe. Heisses Wasser reinschütten nützt nichts und der Entstopfungsstöpsel löst das Problem auch nicht. Wir entscheiden, den nächsten Morgen abzuwarten. Vielleicht taut oder löst sich das Problem ja von selber, wenn das Haus bisschen wärmer wird. Lea und Dani legen sich schlafen, ich bleib noch ein viertel Stündchen sitzen.

Der Duft von Kaffee weckt mich und als ich den Fensterladen öffne, lacht mir die Sonne ins Gesicht. Frisch verschneite Bündner-Berge strahlen mir entgegen. Es ist bitterkalt draussen, aber schööööön. Lea und Dani sind schon am Werkeln. Wir essen gemütlich Frühstück. Das Badewannenproblem hat sich über Nacht leider nicht gelöst. Dani hat die Wanne inzwischen ausgeschöpft und Vali noch mal alarmiert. Der steht schnell wieder auf der Matte und als Kenner des Hauses, weiss er auch, wo die Abwasserleitungen runter kommen und löst auch dieses Problem innert nützlicher Frist. Dumm nur, dass er noch ein Leck der Abwasserleitung des Lavabos entdeckt.

Danach gehts raus an die frische Luft. Warme Schuhe, Jacke, Mütze und Handschuhe, sorgen für wohliges Körpergefühl, die Schneeschuhe helfen uns beim Bewegen im frischen pulvrigen Schnee. Via Stels gehts hinauf auf den Stelserberg. Ziel ist der Stelsersee, aber wir legen kurz vor dem Ziel an einer hübschen Aussichtsstelle eine kleine Pause ein zum Vespern. Der Weg ist wunderschön und die gute Spur macht den Aufstieg und das Laufen einfach. Nach der Pause machen wir uns dann auf den Rückweg. Vali und Ruth haben uns noch auf ein Glas Wein eingeladen. Wir nehmen gerne an und werden freundlich begrüsst. Schlussendlich sitzen wir zweieinhalb Stunden und werden fürstlich versorgt. Merci, für die Einladung und Bewirtung. Tja und da wir zuhause noch das Cheminéezimmer einheizen möchten, machen wir uns dann auch wieder auf den Weg.

Zurück im Pardatsch heiz ich dann mit Dani den stylischen Cheminéeraum im Stall ein. Dumm nur, dass die vielen Elektroöfen die Dani in Betrieb setzt das Stromnetz des alten Hauses wohl überfordert. Nach einer halben Stunde hauts mal die Sicherungen raus, soweit noch nichts wildes, aber als nach einer weiteren halben Stunde das Licht wieder weg bleibt, scheint irgendwo was grösseres Durchgebrannt zu sein und das ganze Haus, ist bis auf eine Steckdose und den Kochherd ab sofort Stromfrei. Dani ist verständlicherweise frustriert. Vali wird ein weiteres Mal kontaktiert, auch wenns langsam peinlich wird, abrer diesmal weiss auch er keinen Rat. So verbringen wir schlussendlich so nicht geplanten, romantischen Abend bei Kerzenlicht. Anstatt das Fleisch im Cheminéezimmer zu grillieren, braten wir es in der Pfanne. Aber es schmeckt und Zeit um uns auszutauschen haben wir natürlich auch genug. Die Nacht ist dann schön kühl, aber mein Schlafsack hält mich kuschlig warm… geht doch, auch ohne Elektroöfen ;-)

Der Sonntagmorgen läuft dann wieder gemächlich ab. Aufstehen, Käffchen und dann gemütlich Frühstücken. Danach mit gewärmtem Wasser aus dem Ofen und vom Kochherd wird der grosse Abwasch gemacht und die Küche geputzt. Der Rest des Hauses auch wieder in Schuss gebracht. Nur der Staubsauger, bleibt wegen fehlendem Strom im Schrank. Lea und Dani möchten dann gleich zurück nach Zürich. Mich reuts, bei dem schönen Wetter schon nach Hause zu gehen und entscheide mich, die nahe gelegene Saglinabrücke zu besuchen. Ich stelle mein Auto in Schiers ab und wandere von Schiers dorthin. Zuerst stapfe ich dem Wanderweg entlang durch den Schnee, danach muss man leider der Fahrstrasse folgen, die nicht wahnsinnig spannend ist. Aber umso beeindruckender ist dann dieses Bauwerk, dass ich bisher immer als langweilig abgestempelt hatte, von den Bildern die ich bis anhin davon gesehen hatte. Als ich dann aber vor der Brücke stehe bin ich doch beeindruckt von diesem Bauwerk. Und als ich dann auf der Infotafel noch etwas über den Bau und die Geschichte lese, revidiere ich meine Meinung. Wahnsinn, was in den 30er Jahren hier gebaut wurde. Über hundert Meter lang und 90 Meter über Boden spannt sich der elegante Bogen aus Stahlbeton. Auf alten Fotos sieht man das Holzgerüst, dass für den Bau des Bogens aufgebaut wurde. Nur dieses Teil war schon ein Meisterwerk.

Zurück zum Auto folgte ich dann dem Rundweg hinunter ins Tobel. Ein paar Spuren machen mir Mut, diesen etwas verwegenen Weg zu wählen. Ist dann aber ganz easy und unten im Tal kann ich der flachen Fahrstrasse gemütlich hinunter ins Dorf folgen. Toller Abschluss eines gemütlichen Weekends.