Pierres Blog

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Zwächten

Zwächten Panorama

Noch im Rausch der Hochtourenwoche organisierte ich eine Tour auf den Zwächten. Die Idee des Tourgipfels kam von Rotti und so planten wir ein Weekend in einer mir mittlerweilen gut bekannten Umgebung rund um den Krönten und Gross Spannort. Indle konnten wir von der Idee ebenfalls begeistern und er lud gleich noch Philipp und Corinne ein, die er im Winter im Hochtourenkurs kennen gelernt hatte. Der Zwächten ist eine leichte Hochtour ohne grosse Schwierigkeiten und für den Sommer-Hochtouren Neuling Indle ein guter Einstieg.Ich traf Michi und Rotti in Luzern und Philipp und Corinne erwarteten uns am Bahnhof in Engelberg mit dem Auto. Zusammen drückten wir uns mit unseren Rucksäcken ins Auto und parkten es am Ende der Fahrstrasse, was uns gute eineinhalb Stunden Wegzeit ersparte. Bei herrlichem Wetter machten wir uns dann auf die Socken und stiegen in der Nachmittagshitze zur Hütte auf. Der Weg ging erst gemächlich zum Alpenrösli, dann etwas steiler das Tal hoch und schlussendlich in endlosen Serpentinen steil zur Spannorthütte hoch. Eine hübsche kleine SAC Hütte der Sektion Uto. Alles noch im alten SAC Groove. Waschtrog draussen vor dem Haus und das WC in sicherem Abstand zur Hütte, der Tee wird in wunderbar alten Aluminiumkannen mit SAC-Uto Prägung ausgeschenkt. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf der Hütte, gingen wir noch zum Klettergarten, der zehn Minuten von der Hütte ist. Wir wählten die Route Spannort Plaisir. Für Philipp und Indle wars eine Premiere, aber leider reichte die Zeit (und die Expressschlingen) nicht für weitere Klettereien. Zumindest konnten die Neulinge auch mal ein bisschen Kletterluft schnuppern. Danach gings schnell zurück und pünktlich um halb sieben stand das Essen auf dem Tisch. Danach gabs noch den obligaten Pandurjass, aberundet mit ein paar halbeli Rioja.

Am Sonntag dann Tagwach wie gewohnt kurz vor vier und Abmarsch um viertel vor Fünf. Im Nebel und bei bedecktem Himmel gings hoch zur Schlossberglücke. Fast eine Stunde brauchten wir noch die Stirnlampen, bevor der Tag langsam die Silouetten der Berge um uns herum zu erleuchten begann. Nach eineinhalb Stunden erreichten wir die Schlossberglücke, wo wir uns die Steigeisen anschnallten, uns anseilten und etwas unerwartet wieder von Philipp und Corinne verabschiedeten, weil unser neues Gspänli sein Gstältli in der Hütte vergessen hatte und ohne… leider no go! Das Wetter begann sich merklich zu bessern, oben auf der Lücke herrschte ein Mix aus Nebel, ersten blauen Flecken in der Wolkendecke und dickem Gewölk. Aber schon nach kurzer Zeit auf dem Gletscher, riss der Himmel auf und das Wetter wurde von Minute zu Minute besser. Die Gletscherquerung über den Glattfirn war phantastisch. Wie in einer Theaterkullisse wird der schneeweisse Gletscher von den verschiedenen Berggipfeln gesäumt: Allgegenwärtig der mächtige Gross Spannort, gefolgt vom Chli Spannort, Glatt Stock, Zwächten und Schneehühner Stock. Der krönende Abschluss dieser Gipfelkette bildet dann der Krönten, welcher mein erstes Hochtourenziel vor 3 Jahren war und mich zum ersten Mal diese faszinierende hochalpine Bergwelt erleben liess, von der ich nicht mehr loskomme. Die Verhältnisse auf dem Gletscher waren hervorragend, aber nicht ganz ohne. Die Schneedecke ist nicht mehr sehr dick und natürlich auch dadurch auch nicht mehr allzu stabil, aber wir meisterten den Glattfirn ohne nennenswerte Probleme.

Der eigentliche Aufstieg zum Zwächten beginnt unterhalb des Südostgrats. Dort klettert man zuerst über ein paar ziemlich brüchige Felsenbrocken hoch und steigt danach im Firn zum Südgrat hoch, von wo es nur noch ein paar Meter auf Schiefergeröll zum Gipfel hoch geht. Dort oben sind wir mutterseelen allein, haben an diesem Wochenende auch die ersten Spuren in den Schnee gelegt und geniessen die Ruhe und die tolle Rundsicht morgens um 9. Der Abstieg geht dann wieder über den Glattfirn am Seil und danach auf blauweisser Route hinunter zur Kröntenhütte. Wir haben wunderbar Zeit und gönnen uns auch mal ausgiebigere Pausen. Nach der Gletscherquerung erklären wir Indle nochmal die Seilverkürzung und das Prinzip des Abseilens und packen danach Seil, Klettergurt und Steigeisen weg. In der Kröntenhütte gibts nochmal eine längere Rast. Wir lüften unsere Füsse aus, wer kann wechselt die langen Hochtourenhosen durch luftigere Modelle. Mit kühlen Getränken und einer Käseschnitte aus der guten Hüttenküche stärken wir uns für den letzten Abstieg hinunter bis Bodenberg. Als Route wählen wir die Variante über die wunderschönen Fulenseen und weiter über die Chüeplangg. Müde, aber zufrieden wird in Bodenberg das Alpentaxi geordert und die verbleibende halbe Stunde, bis wir abgeholt werden vertreiben wir uns mit nix, ausser Sitzen und Gucken (Pierre), SMS schreiben (Indle) und Erfrischungsbad im Bergback (Rotti), mutig, mutig …

Alles in allem eine wunderbare Hochtour. Gut geeignet für Einsteiger, die sich höchstens vor etwas ausgesetzten Traversen im Firnschnee nicht fürchten dürfen. Jungs, es hat Spass gemacht mit euch! Und Philipp und Corinne, hoffentlich auf bald!

Die Bilder bei flickr
Michis Bilder bei Picasa
Die GPS-Daten der ganzen Tour (gpx)
Das Glattfirn-Panorama bei alpen-panoramen.de