Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Tag 4 – 21.12. : Die Welt steht noch


Nach einer herrlichen Tiefschlafphase kugel ich mich morgens um 10 aus dem Bett. Unten im Wohnzimmer ist nur noch Lucia und Anna. Der Rest ist ausgeflogen. Ercole hat Santolo mitgenommen und ihn im Dorf irgendwo zum fischen ausgeladen, er selber ging dann arbeiten und auch Sonja hat noch zwei Senioren zu versorgen. So schnappe ich mir in der Küche ein paar Zmorgen-Utensilien und lass es mir gut gehen und den Tag langsam beginnen. Die Zeit rast und bis ich die ersten Bilder auf flickr geladen habe kommen auch Sonja und Erci wieder nach Hause. Von Lucia gibts leckere Pasta beim Mittagessen wird das Nachmittagsprogramm besprochen. Wir beschliessen mit dem Boot die Lakes anzuschauen, bleiben also im Inlet, weil die See draussen zu wild und wellig ist.

Davor geh ich mit Erci noch seinen VW-Bus im Dorf holen, den er nicht durch den TÜF gebracht hat, weil um die Frontscheibe zuviel Rost ist. So gehn wir zuerst in eine Werkstatt, wo fünf Junge Leute im Kreis herum sitzen und nicht gross an Kunden und Arbeit interessiert scheinen. Es ist der letzte Arbeitstag vor den langen Ferien und das scheint wohl grade gefeiert zu werden. Als Erci sein Anliegen dann mal anbringt, werden wir schnell an den «Rost-Spezialisten» in Lakes Entrance verwiesen und so düsen wir eine Strasse weiter zur nächsten Garage. Dort empfängt uns Shaun, für mich ein waschechter Aussie. Ich versteh grad mal Bahnhof, sein Akzent ist für meine Ohren kaum zu filtern, aber Erci hat das inzwischen ja prima drauf und er muss ja mit dem Rostie verhandeln. Nachdem der Deal steht, gehts zurück. Bootsanhänger ans Auto und hinunter zu den Seen. Ich staune immer wieder, wie schnell der Anhänger am Auto ist und wie zügig das Einwassern geht. Nach gut 5 Minuten ist man startklar und kann losfahren.

Was für ein Einstieg, an meinem ersten richtigen Ferientag. Ich geniesse die Sommerluft und die tolle Landschaft. Wunderbare Landstriche ziehen an uns vorbei. Zur Linken flache Inseln, zur Rechten das Festland, meist bewaldet und nach einem Weilchen sieht man dann zwischen den lichten Bäumen ein paar ganz hübsche Villen durchblinzeln. Überall sieht man Pelikane und schwarze Schwäne und auch sonst ist ganz schön was los in der Luft. In Metong machen wir dann unser Boot am Pier fest und gehen ins Pub am Wasser auf ein Bier und ne Limo. Herrlich relaxed hier und ich fühl mich gut. Vom Jetlag merk ich nichts, fühl mich fit und ausgeruht und das zieht sich über den ganzen Tag. Hab wohl mit den schlaflosen Nächten zuvor meinen Körper durch den Schockzustand gleich umgestellt. Ich schrei jetzt mal nicht zu laut, vielleicht kommt der Jetlag ja noch ;-) Nach der Erfrischung gehts dann wieder zurück: Das Boot ist fast ebensoschnell wieder auf den Anhänger gehievt, wie’s vorher eingewassert wurde und nach Glacestop im Dorf gehts zurück nach Hause. Santolo ist aber so vom Fischen angefressen, dass wir Jungs uns nach einem kurzem Break nochmals auf den Weg machen. Erci möchte uns seinen Spot zeigen. Auch in den Seen, aber nördlicher. Gegen Abend liegt das Wasser hier spiegelglatt. Die Wälder rundherum wirken für mich wie Urwald. Wunderbar! Also Boot nochmal rein und 5 Minuten Vollgas zum Spot. Kein Mensch ist hier, kein Boot auf dem Wasser nix, nur Ruhe und ein paar Vögel auf diesem schönen Inlet. Beim Angeln haben wir aber kein Glück, ich warte auf das erste Zucken meiner Rute, aber nix. Auch Erci und Santolo bleiben erfolglos und so machen wir uns dann, als die Sonne nur noch knapp über dem Horizont steht auf den Heimweg. Wir wollen morgen um halb fünf nochmal raus, dann aber aufs Meer und dann hoffentlich auch erfolgreicher. Ein Fisch an der Angel wär heute sicher die Krönung dieses Ausflugs gewesen, aber die Ruhe, die Athmosphäre in dieser idyllischen Umgebung haben schon gereicht, um tolle Eindrücke mitzunehmen. Die Bilder der untergehenden Sonne, die wir auf dem Heimweg hier und da erhaschen konnten waren auch wunderbar. Manchmal erinnerten mich diese Bilder an Afrika, auch wenn ich das Land nicht kenne, aber ich geh das mal abchecken ;-)

Inzwischen ists schon wieder Mitternacht und meine Augen sind schwer. Der Rest der Truppe ist schon vor einem Weilchen abgedüst und hat sich hingelegt und ich musste mich schon zum ersten Mal überwinden, mein Geschreibsel noch vom Stapel zu lassen. Aber später werd ich drüber froh sein, es gemacht zu haben. Bonne nuit.

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 4 starten hier.