Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Tag 5 – 22.12. : First Fish


Um ganz sicher zu gehn, dass die Welt noch da ist, standen wir heute um 4:30 auf. Dass mich der Wecker aus dem Schlaf bimmelte, war ja schon mal ein gutes Zeichen, dass sich mein Körper um diese Zeit komatös anfühlte, schien auch ein Indiz dafür zu sein, dass sich sooo viel nicht geändert haben kann, aber um ganz sicher zu gehn, wollten wir mit dem Boot raus aufs Meer, um auch noch zu checken, ob auch die Fische den Weltungergang ähnlich gut überstanden hatten, wie wir. Nach gut vier Stunden Schlaf, fühlte ich mich nicht wirklich fit, aber die Hochseechallenge trieb mich aus den Federn und auch Erci und Santolo waren bereit. Schnell einen Kaffee gekippt und los gings. Natürlich waren wir nicht die ersten, als wir kurz nach Fünf einwasserten und zehn Kilometer hinaus fuhren. Trotz windstille, herrschte ganz schöner Wellengang, aber Erci steuerte den Kahn souverän auf den gestern im GPS markierten Fishing-Spot.

Warm eingepackt half mir Erci mit dem Fishing-Gear und schon bald liessen wir die ersten Köder auf den Meeresgrund hinab. Welche eine Freude, als nach fünf Minuten das lang ersehnte Zucken an der Rute zu spüren war und jeder von uns bald mal einen Fisch an der Angel hatte. Ich kann mich nicht mehr an den Namen der Fische erinnern, aussehen taten sie auf jeden Fall richtig hübsch. Rot, mit gefährlichen Stacheln an der Rückenflosse und riesen Augen. Die ersten paar Minuten gings dann so weiter, aber schon bald wurde uns allen die Schaukelei auf dem verankerten Böötchen zu viel. Niemandem von uns dreien wars mehr wohl, jedem sah man wohl gut an, dass einem die Schaukelei ziemlich zusetzte. Ganz übel ists, wenn man vornübergebeugt frische Köder an die Angel macht und vornübergebeugt ist. Sobald der Horizont fehlt, wo man sich einigermassen ausbalancieren kann, ists für ein Landei wie mich dann schnell vorbei mit Wohlsein. So entschlossen wir einstimmig nach einer knappen Stunde, wieder zurück zu fahren um die verstimmten Mägen und das Gleichgewichtsgefühl wieder zu erlangen.

In der Hafeneinfahrt tanzten uns dann noch ein paar Delphine den Weg zur Boat Ramp vor. Ein eindrückliches Schauspiel, dass wohl niemanden kalt lässt. So langsam kenn ich auch ein paar Handgriffe, die es braucht um das Boot auszuwassern, aber das Filetieren unserer doch eher mageren Ausbeute überlasse ich im Moment noch gerne Ercole. Die Möven und Pelikane warten gierig auf die Abfälle und veranstalten immer ein grosses Hallo, wenn man ihnen die Fischreste zuwirft. Auf dem Heimweg gehen wir noch schnell beim Bäcker vorbei und kaufen Brot fürs Frühstück. Zuhause sind die Mädels auch schon wach und wir freuen uns alle über ein ausgiebiges Frühstück. Der Mix wirkt etwas strange. Marmeladen- und Honigbrot zum Einstieg, im Mittelgang dann Fischfilets an feiner scharfer Tomatensauce, von Fusco zubereitet und weill der Hunger zu gross ist, hinterher nochmal ein Honigbrötchen. Hat irgendwie gepasst ;-)

Am frühen Nachmittag ging ich dann mit Erci, Sonja und Anna noch meinen ersten Geocache suchen. Ein wunderbarer Spot, ganz nach meinem Geschmack. Ein kleiner Multi, bei dem am Schluss etwas gekraxelt werden muss und die letzten paar Meter zum Final gehts durch trockenes Gestrüpp. Ich bewege mich dort nicht ganz so unbeschwert wie in der Schweiz. Meine Tritte sind merkbar laut und mein kräftiges Auftreten soll etwelche Schlangen verscheuchen. Sehen tu ich zum Glück keine und das Döschen ist auch bald gefunden. Wir verweilen noch ein kurzes Weilchen an diesem herrlichen Strand, bevors zurück nach Hause geht. Irgendwann meldet sich dann auch noch Dominique, den ich bis heute noch nicht gesehen hatte und bittet um den Homeshuttle nach Hause. Ich komme gerne mit und bin dann etwas überrascht, wo sich dieses vermeintliche Fährtchen zu einem veritablen Ausflug mausert, denn hier in Australien kommen die Schüler auch mal von weiter her. So müssenn wir gegen 30 Kilometer fahren, um ihn von einem herrlichen Anwesen, bei seinem Kumpel abzuholen. Meine Güte, der Jung ist ja inzwischen auch gross geworden.

Auf dem Heimweg gibts noch einen kurzen Shopping-Stop. Ich brauche unbedingt einen Adapter für all meine Geräte und Gears. Die Batterien fürs GPS müssen wieder geladen werden, Laptop und Fotoapparate brauchen auch immer wieder frischen Power und fürs Camping brauch ich den Adapter vor allem, um meine Taschenlampen am Leben zu halten. Nach etwas irren und wirren finden wir dann bei Woolworth das Gesuchte und ich bin froh, dass diese Pendenz erledigt ist. Fürs Abendessen wird dann gleich auch noch das Auto geladen und dann gehts wieder heim. Nachtessen kochen und Karls Ankunft abzuwarten. Der trudelt dann gegen sieben mit Thomas und Yvona ein. Seine neue Freundin seh ich heute zum ersten mal und freu mich, dieses nette Mädel kennenzulernen. Sehr sympatisch, offen und herzlich. Tutto la famiglia sitzt am Tisch, eine illustre zehnköpfige Truppe, wunderbar. Es wird gequatscht, getratscht und gelacht, bis sich die ersten Richtung Heia verabschieden und auch meine Augen schwer und schwerer werden. Aus dem Mittagsschlaf, den ich mehr als einmal heute machen wollte wurde natürlich nichts und so verwundert es mich auch nicht, dass ich totmüde, nach diesen Zeilen mich auch zurücklehne. Das überlesen und korrigieren des Textes erspare ich mir und die paar Bildchen werden morgen noch nachgereicht. Gute Nacht, Gemeinde, ich bin reif fürs Körbchen, aber sowas von … :-)

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 5 starten hier.