Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Tag 7 – 24.12.: Christmas in Apollo Bay


Unsere erste Nacht im Camper. Es fühlt sich gut und gemütlich an. Natürlich ist Karl mit allem ausgerüstet. Es fehlt an nichts: Wasser haben wir, ein kleiner Kühlschrank hält das wichtigste frisch und Strom ist da, um alle Geräte und Gadgets zu laden. Davon hab ich ja auch die halbe Tasche voll. Das Kabelgewirr in meiner Reisetasche ist riesig. Jedes Ding hat sein eigenes Kabel, seinen eigenen Stecker oder Adapter. Crazy. Jeden Tag suche ich nach einem anderen Teil, stochere in meinen Taschen rum und entwirre sie. Einmal will der Laptop Strom, das nächste mal das iPhone, Kamera, GPS, Taschenlampe, iPad… phhweee. Aber ich schweife schon wieder ab, bevor ich nur schon vom Frühstück erzählt habe, was nun aber nichts wirklich erwähnenswertes ist. Also weiter

Nachdem wir uns verköstigt hatten, rauscht Karl mit dem Auto davon, um zu tanken. Gestern standen wir an drei Tankstellen an, die Gas verkauften und an keiner konnten wir tanken, weil wohl durch die grosse Hitze der Druck im Tank zu gross war und deshalb kein Gas eingefüllt werden konnte. Heute klappte es dann, aber als er zurück kam, mussten wir uns sputen, weil der Camping-Manager ihn zurechtgewiesen hatte, dass um 10 Uhr Checkout sei. Es war bereits halb elf durch und wir genossen bis dahin den gemütlichen Morgen. Danach gings dann aber ratzfatz und jeder half mit, unsere Sachen zu packen, den Camper zusammenzufalten und startklar zu machen. Kurz nach elf gings dann los. Von Torquay über Lorne nach Apollo Bay.

Die Great Ocean Road ist gut ausgeschildert und einfach zu finden. Irgendwann durchfährt man dann einen grossen Holzbogen, der den ofiziellen Anfangspunkt der Strasse markiert. Wir beschlossen, die Route nicht in mehreren Etappen vom Anfang zum Ende zu durchfahren, sondern uns in der Mitte für zwei oder drei Tage zu installieren und von dort auf Entdeckungsreise zu gehn. So machten wir uns in Lorne, im Informationcenter schlau, wo und wie es mit den Campgrounds ausschaut. Unterwegs hielten wir immer mal wieder an, um nach freien Plätzen und Preisen zu fragen. Die gute Nachricht: Überall gab es noch freie Spots, die schlechte: Die Preise für einen Standplatz sind unglaublich hoch. Beim ersten Camping bei dem wir fragen, wollen sie satte 115 Dollar. Wir schlucken leer und ziehen weiter. Danach pegelt sich der Preis zwischen 60 und 80 Dollar ein. Vor Apollo Bay entscheiden wir uns für einen Campingplatz, der schön abseits am Ozean liegt und peilen diesen Ort an.

Wir sind schon ein ganzes Weilchen unterwegs und passieren kurz vor dem letzten Abzweiger zu diesem Campground eine Qualabärenkolonie. Karl und Yvona entdecken sie zuerst… nicht weil sie die Tiere in den Bäumen sehen, sondern weil links und rechts Autos an der Strasse stehen und unter den Bäumen fotografierenden Asiaten und andere Touris rumstehn ;-) Natürlich muss auch Touri Pierre ein paar Fotos schiessen und so lassen auch wir uns von diesen niedlichen Kuscheltierchen verzaubern und suchen nach dem schönsten Sujet.

Unsere gute Stimmung sinkt aber, als wir ein paar Minuten später den Abzweiger zum Blanket Bay Campground erreichen, wo auf einem Schildchen steht, dass er ausgebucht ist. Trotzdem fahren die letzen sechs Kilometer auf der Gravelroad hinunter zum Camping. Aber no chance. Wäre ein herrliches Plätzchen gewesen. So gehts zurück, durch Apollo Bay durch, auf einen Campingplatz, den wir zuvor schon mal kurz ausgecheckt hatten. Dort installieren wir uns dann und Karl zeigt mir ein paar Handgriffe, damit ich beim nächsten mal schon besser helfen kann. Den restlichen Mittag verbringen wir gemütlich um den Camper, gehen im Dorf noch einkaufen und unterhalten Thomas, helfen ihm Wasserbomben zu bauen oder seinen Pfeilbogen aus dem dicken Gestrüpp hinter dem Camper zu fischen.

Am frühen Abend verschwindet Yvona dann im Camper und beginnt eine Gemüse-Randensuppe zu kochen. Eine polnische Spezialität, die dort an Weihnachten gegessen wird. Eine herrlich tiefrote Farbe hat die Suppe, darin schwimmen Raviolis. Danach gehts eben so traditionell weiter, mit lecker Sauerkraut, dass aber ganz anders zubereitet ist, als das mir bekannte. Schmeckt herrlich, dazu gibts getoastetes Brot und Wein. Was für ein Weihnachtsfest: Das Plastiktännchen steht auf dem Campingtisch, wir sind inzwischen eingemummt in warme Jacken, weil der Wind inzwischen ziemlich frisch geworden ist. Das polnische Essen, dazu polnische Weihnachtslieder und das alles bei sommerlichem Wetter. Hinter uns das immerwährende tosende Geräusch der hohen Wellen in der Brandung. Es ist hell bis kurz vor 9. Nichts von kurzen Tagen, dunklen Nächten, Schnee und Eis und das Gefühl, dass Weihnachten ist, ist irgenwie weit weg… trotz allem.


Als wir satt sind gibts noch Bescherung und Glühwein. Thomas ist natürlich der reich beschenkte, freut sich über seine Päckchen, aber ganz besonders über sein Lego Star Wars Raumschiff. Damit verzieht er sich dann ziemlich schnell in den Camper, um gleich mit dem Bau zu beginnen. Wir Jungs packen uns dick ein. Lange Hosen, Jacke und Regenjacke drüber. Ich könnte auch auf ne Hochtour gehen. Der Kalte Wind geht einem durch Mark und Bein und so bin ich froh, dass ich genügend warme Kleider dabei habe. So ausgerüstet schnapp ich mir mit Karl die Angelrute, eine Flasche Wein und ne Pulle Whiskey und wir gehen hinunter zum Strand zum fischen. Im letzten Tageslicht hängen wir die ersten Prawns an den Haken, geniessen den wunderschönen orangen Abendhimmel und fischen uns in die Nacht hinein… erfolglos, wie sich dann um Mitternacht herausstellt. Aber egal. Wir Jungs haben uns gut unterhalten, ich hab mir einmal mehr erklären lassen, wie man das Southern Cross am Nachthimmel findet, bzw. wie es überhaupt aussieht, ne halbe Flasche Weisswein gekillt und ne Menge Seegras aus der Brandung gefischt. Ich hatte nur einmal das Gefühl, etwas an der Angel zu haben, nur war eben ausser Seaweed nix lebiges dran. So gaben wir dann kurz nach Mitternacht auf. Thomas und Yvona waren schon am schlafen, ich wollte noch meinen Tagesbericht schreiben, aber war definitiv zu müde für und musste nach zwei Bilderuploads aufgeben. Es war dann doch halb zwei, bis ich mich im kalten Wohnwagen einkuscheln konnte.

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 7 starten hier.