Pierres Blog

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Tag 11 – 28.12.: Gorge Walk


Ausschlafen, nicht früh am Morgen packen müssen, herrlich. Wir sind alle zufrieden, diesen Spot am Dry Creek gefunden zu haben. Es gibt ne Toilette und einen Wasserhahn an dem man sich zur Not waschen kann. Nur sind die Temperaturen alles andere als warm und so kostet ein Waschgang, draussen im kalten Wind einiges an Überwindung. Nach dem Frühstück gehe ich mit Thomas noch auf einen kleinen Walk, gleich um die Ecke. Nur einen halben Kilometer von unserem privaten Campground gibts zwei Geocaches, die ich suchen möchte und Thomas ist sofort dabei.

Der Dry Creek Walk, wo die Caches platziert sind folgt dem ausgetrockneten Creek. Wir zwei Jungs sind vielleicht ein Stündchen unterwegs und finden die einfachen Aussie-Caches auch problemlos. Das flache Grasland ist durchlöchert von Wombat-Höhlen. Ich mag die trockene Landschaft mit dem alten meandernden, ausgetrockneten Flusslauf, nur die Fliegen sind eine Plage. Anders wie in der Schweiz sind die lästigen Fiecher viel «anhänglicher» und setzen sich überall hin. Ich verschlucke zwei und schütze mich danach mit meiner Jacke, die ich mir über den Kopf lege. Das macht das ganze etwas erträglicher.

Danach möchten nach Nelson, ins Tourist Office, um uns mit Infos zu Walks, hier in der Region einzudecken. In der Broschüre über Nelson, die wir gestern im Kiosk bei der Cave geholt haben, stehen wohl ein paar Trails drin, aber wir werden nicht wirklich schlau, wo die genau sind, weil die Karte nicht sehr hilfreich ist. Im Office erhalten wir dann noch weitere Tipps und zusätzliches Infomaterial und entscheiden uns dann für den Gorge Trail.
Das ist eine 10 km lange Wanderung, dem Glenelg River entlang. Der Fluss schlängelt sich in einem tiefen Einschnitt durch typischen australischen Urwald. Auf unserer Seite schätzen wir die senkrechten Felswände aus Sandstein auf ca. 40 Meter. Auf der anderen Seite ist das Gelände nicht gar so schroff. Der Pfad liegt oft nur ein paar Meter neben der senkrechten Felswände und bietet deshalb immer wieder wunderschöne Ausblicke. Hier nennt man den Stein Limestone, ich habe aber noch nicht verstanden, ob damit ganz allgemein Sandstein gemeint ist, oder ob es eine Bezeichnung einer speziellen, hier vorkommenden Gesteinsart ist.

Die Wanderung ist einfach, es geht immer geradeaus. Der Wald ist wunderschön, voller Black Boys. Eine hier heimische Baum- oder wohl eher Buschart. Robuste dicke grasähnliche Halme wachsen in schönen Büscheln aus dem Wurzelstock heraus. Ältere Black Boys bekommen richtige Stämme und wachsen ein somit auch etwas in die Höhe, die jüngeren Pflanzen haben ihr Herz fast auf Bodenhöhe. Alte Gräser knicken aussen herab und bedecken so den kurzen Stamm, wie einen Rock. Wir passieren den Fishingspot, wo ich mit Karl die letzten beiden Nächte fischen war. Er liegt auf der anderen Flussseite bei der Princess Margaret Cave und sehen kurz vor dem Wendepunkt unserer Wanderung auch noch die Bootshäuser, wo wir zur Zeit am Campieren sind. Nach eindreiviertel Stunden erreichen wir einen kleinen Picknickplatz, wo wir ein paar Sandwiches essen und dann wieder umkehren. Gegen sieben sind wir wieder beim Auto. Unterwegs gabs einiges zu bestaunen: Eine Brown und eine Black Snake kreuzte unseren Weg. Nach Aussagen von Yvona und Karl gehören diese Schlangen zu den giftigsten ihrer Spezies. Weniger erschrecken wir ab den heimischen ameisenfressenden Igeln, die hier Equidna genannt werden. Sie sind ein ganzen Stückchen grösser als unsere Artgenossen. Als das Equidna uns entdeckt gräbt es sich so gut es geht im sandigen Boden ein, wobei eingraben etwas übertrieben ist, es steckt vor allem seine Nase in den Sand. Schade, dass ich nicht mehr von diesem lustigen Tierchen sehe, aber da wir weiter wollen, warten wir auch nicht, bis es sich wieder ausrollt und weiterwackelt.

Heute bin ich mal wieder mit dem Abendessen dran und ich versuche, mit den hier zur Verfügung stehenden Mitteln Berner Rösti zu kochen. Aber es gelingt nicht so richtig: Bei den Kartoffeln hab ich wohl etwas daneben gegriffen und auch die Raffel ist zu fein, sodass das Rohprodukt zu einer ziemliche Matsche verkommt, die zu braten nicht wirklich einfach ist. Schlussendlich gelingt es so einigermassen und den Aussies scheints zu schmecken.
Ich entscheide mich heute definitiv, nicht fischen zu gehen und auch Karl kann sich nach dem ausgiebigen Aperitiv auch nicht mehr aufraffen. Wir sitzen trotzdem noch lange vor dem Camper und diskutieren die restlichen Flaschen auch noch leer ;-)

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 11 starten hier.