Pierres Blog

Was mich bewegt, interessiert und mir Spass macht …

Tag 40 – 26.1.: Goodbye Lakes


Langsam naht das Ende. Immer mehr Freunden muss ich hier in Australien zum letzten Mal adjeu sagen. Die Fusco Family sehe ich wahrscheinlich nicht so schnell wieder. Das letzte gemeinsame Frühstück steht an. Massimo bereitet leckeren Frenchtoast zu. Aus Eigelb, Milch, Ricotta und Vanille-Essenz wird eine Tunke gemacht, in die (am besten altes Brot) getunkt wird und in einer Pfanne im Öl gebraten wird. Dazu bereitet Massimo aus Ricotta, etwas Milch und Vanilleessenz eine leckere Beilage, die auf den fertigen Toast gestrichen werden kann, oder separat mit verschiedenen frischen Früchten, Beeren oder Bananen gegessen wird. Die Stimmung ist etwas gedrückt. Irgendwie hatte wohl jeder etwas andere Vorstellungen dieses Familienbesuches und so entscheiden die Melbourner spontan, mit mir nach Melbourne zurückzureisen. Ich freu mich über die Gesellschaft auf der vierstündigen Zugreise und packe nach dem Frühstück meinen Koffer.

Unser Zug fährt kurz vor halb eins in Bairnsdale und Erci lädt die ganze Familie und mich ins Auto. Der Platz ist eng, aber irgendwie hat dann am Ende doch alles und jeder Platz. Wir sind etwas zu früh in Bairnsdale und so bleibt auch genügend Zeit, noch kurz bei Mac Donalds reinzuschauen und Marina frägt beim Bezug ihrer Tickets gleich noch nach, ob ich meinen reservierten Platz noch tauschen könne, was auch klappt.

Ich verabschiede mich am Bahnhof noch von Erci. Seinen Eltern, Sonja, Dominique und Anna habe ich schon zu Hause auf Wiedersehn gesagt. Langsam wird mir bewusst, dass die entspannten und freien Tage bald vorbei sind. Unterwegs nach Melbourne unterhalten wir uns prächtig. Mein Englisch klappt auch wieder ganz gut nach den fünf Wochen Praxis in Downunder. Für nicht zu komplizierte Diskussionen reichts auf jeden Fall und wenn ich irgendwo was brauche oder mich informieren muss, komme ich auch immer ans Ziel. Massimo erzählt mir noch von seiner neuen Geschäftsidee: Er produziert zuhause Tichellos, das sind kleine Brötchen, die er mit verschiedenen Beilagen als Mini-Sandwiches verkaufen möchte. Gute italienische Zutaten sollen somit den Gedanken des Slowfood als Fastfood-Produkt vereinen. Die Produktionsstätte hat er zuhause bereits eingerichtet, fehlen tut ihm nur noch das entsprechende Lokal. Bevor wir uns an der Flinders Station voneinander verabschieden, laden Sie mich für morgen Abend noch zum Abendessen ein. Ich möchte noch nicht zusagen, da ich noch ein paar Sachen in der Stadt anschauen möchte, aber die Idee finde ich ganz gut und die Familie ist so freundlich und mir in der kurzen Zeit schon so ans Herz gewachsen, dass ich auch gerne nochmal vorbei gehen würde. Zumal sie nahe beim Flughafen wohnen und es von der Zeit ganz gut passen würde. Aber schau mer mal.

Ich muss mich dann beim Bahnhof erst mal mit dem neuen Ticketsystem vertraut machen. Von Fuscos Eltern habe ich eine Myki-Karte bekommen. Das ist eine Chipkarte, auf die mal Geld laden kann, welche dann auf den Tram, Bus und Zugfahrten dann entsprechend wieder abgebucht werden. Da ich nur ungefähr mitbekommen habe, wie das ganze funktioniert und ich von Serras gesagt bekam, dass ich zuerst frisches Geld auf die Karte laden müsse, gehe ich mich am Schalter informieren, wieviel ich laden müsse und wie und wo ich das ganze entwerten muss. So einigermassen klar ist mir die Geschichte dann, aber eben nur ungefähr. Auf jeden Fall komm ich mit dem Tram von der Flinders Station direkt zum Hotel. Von der Tramhaltestelle sind es keine fünf Minuten. Unterwegs grüble ich dann im Rucksack mal nach meinem Pass und als ich ihn nicht finden kann, wo ich ihn eigentlich vermutet hätte, grüble ich noch im Koffer und meiner Tasche weiter… kann aber nichts finden. Mein Puls steigt merklich. Hab ich jetzt meinen Pass irgendwo bei Fuscos vergessen? Ich weiss, dass ich ihn immer auf dem Sofa in meinem Zimmer liegen hatte und meinte mich aber erinnern zu können, dass ich ihn mal in eine Tasche gesteckt hatte. Ich versuche vor dem Check-In Erci anzurufen, aber der nimmt sein Telefon nicht ab. So entschliesse ich mich, erst mal im Hotel einzuchecken. Denen genügt zum Glück auch mein Fahrausweis und die Kreditkarte. Im Zimmer leere ich dann erst mal mit leicht erhöhtem Puls den Koffer und alle Taschen und finde den Pass dann doch noch. Sicher und gut verstaut in meiner Reisetasche in einem Innenfach, wo ich zuvor dran vorbeigegriffen hatte. Ich bin beruhigt und leg mich erst mal zum entspannen aufs Bett. Ich bin ziemlich müde und mag mich im Moment nicht mehr aufraffen, möchte aber auch nicht im Hotelzimmer versauern und geb mir nach einer guten Stunde dann einen Kick, stell mich unter die Dusche und mach mich auf den Weg nach St. Kilda. Mein Hotel ist ganz gut gelegen. Von der Flinderstation oder dem Federal Square kann ich drei Tramlinien nutzen. Das Hotel liegt an der Grenze zu St. Kilda, einen Vorort den ich bei meinem letzten Melbournebesuch schon besuchen wollte, mir die Zeit aber nicht mehr gereicht hatte. Viele Leute haben mir das immer wieder empfohlen.

So mache ich mich frisch geduscht auf Richtung St. Kilda. Wie und wo ich genau hin muss, weiss ich nicht, aber Geocaching hilft einmal mehr. In einem Listing lese ich, dass die Acland Street bekannt für Restaurants und Bars ist. So peile ich diesen Cache an und finde tatsächlich nach einer knappen Stunde eine belebte Strasse, die ich zuerst mal hinabschlendere. Die Strasse ist höchstens ein paar hundert Meter lang. Am Ende scheint nicht mehr viel los zu sein und so entscheide ich mich via Küstenstrasse zurückzulaufen um zu schauen, ob an der Waterfront vorne auch noch Geschäfte oder Restaurants sind. Ist aber nix und so kehre ich dann wieder zu meinem Ausgangspunkt an der Aclandstreet zurück und entscheide mich für Healthy Burgers. Ein lebhaftes kleines Burgerrestaurant mit freundlicher Bedienung und wirklich leckeren Burgern. Die Kunst hierbei liegt aber im Essen dieser dicken Teile. Da muss ich wohl noch etwas üben, denn mir kleckert schon beim ersten Biss hinten die halbe Sauce raus und meine Hände sind schon versabbert und ich schaffs nach dem ersten Ablegen kaum mehr, dieses Gebilde wieder so in die Hände zu nehmen, ohne dass es mir wieder rausrutscht, oder in seine einzelnen Schichten zerfällt. Irgendwie krieg ich dann aber doch den ganzen Burger noch runter, die zusätzlichen Pommes hätt ich mir allerdings sparen können. Hatte beim bestellen nicht gecheckt, dass die nicht mal dazugehört hätten. Obwohl ich eigentlich pappvoll bin, lass ich es mir nicht nehmen, ein leckeres Eiscrème bei 7Apples zu holen. Irgendjemand hatte mir mal gesagt, dass die gut seien. Also mussten die natürlich auch noch getestet werden. Mit dem Tram gings dann zurück zum Federal Square. Dieser Platz liegt gegenüber der Flinders Station, einer grossen Eisenbahnstation in einem schönen alten Gebäude. Auf dem Federal Square befindet sich die Touristen-Info, ein Kunstmuseum und eine grosse Leinwand, auf der immer irgendwas flimmert. Heute wird natürlich das Damen Finale der Australien Open übertragen und so stelle ich mich natürlich vor die Leinwand und lass mich vom Spiel zwischen Na Li und Victoria Azarenka mitreissen.

Um Viertel nach Zehn wird das Finale dann fürs Feuerwerk unterbrochen. Vom Federal Square aus hat man einen herrlichen Blick aufs Geschehen und ich lasse mich von den bunten Bildern die in den Melbourner Nachthimmel gezeichnet werden mit zig tausend anderen Besuchern verzaubern. Danach schau ich mir das Tennisspiel zu Ende an und kehre müde ins Hotel zurück.

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 40 starten hier.