Pierres Blog

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Tag 37 – 23.1.: The Prom: Waterloo Bay – Refuge Cove


Ewig schläft man im Zelt ja eh nicht, aber besser als gedacht wars allemal. Das australische Vogelgezwitscher weckt mich. Die Geräusche sind so anders, aber in den paar Wochen, wo ich schon im Land bin, habe ich mich schon an die neuen Klänge gewohnt. Natürlich sind Karl und Thomas schon wach. Es wird Kaffee gekocht: Lecker Nescafé mit noch leckerer Milchpulver-Milch ;-) Für zwischen die Zähne gibts Müesli aus dem Beutel. Karls brilliante Frühstücksidee funktioniert so: Fertigmüeslimischung mit Milchpulver in ein Zippbeutelchen füllen. Am Morgen Zipperchen öffnen, wasser rein, zipperchen zu, schütteln, zipperchen auf, Löffel rein, Löffel in den Mund … geniessen! Tolle Idee und mit der richtigen Müeslimischung fast schon lecker. Leicht und Platzsparend. Mehr brauchts nicht, danach sind wir alle ready für die Tour.

Heute gehts der Küste entlang hinauf in die Refuge Cove. Wir sind alle gespannt, was uns erwartet. Der schmale Pfad steigt erst leicht an, durch schönen australischen Wald, von dem es hier an der Ecke ja genug gibt ;-) Es geht hinauf, hinab, mal bisschen tiefer in den Wald, dann wieder an die Küste, bis zur nächsten kleinen Beach. Ein weiteres Bijou. Der Weg folgt kurz dem Strand. Der Sand hat natürlich auch hier wieder eine andere Farbe und Körnung, an einer Stelle ist die Schicht mit stiroporkügelchen-grossen Steinchen bedeckt. Ich weiss nicht, wieso ich das nicht fotografiert hatte, oder mir ein paar dieser Kügelchen einpackte. Jä nu, vorbei. Danach gehts wieder hoch in den Wald und hinauf zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Kersops Peak. Es ist eine Erhebung auf der Landzunge die zwischen der Waterloo Bay und Refuge Cove liegt und über die der Wanderweg führt. Ein kleiner Abzweiger führt dann noch zum Peak. Da dort oben ein Cache liegt und mich solche Punkte sowieso immer reizen, nehme ich auch diese 15 Minuten Extra noch auf mich. Erci macht kurz Pause und Karl und Thomas gehen nachdem sie ihren Wasserhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht haben auf dem normalen Weg weiter. Die Aussicht von hier ist schon wider vielversprechend. Wir sehen bereits die nächsten Buchten unter uns.

Mein Abstecher zum Peak ist dann etwas weniger spektakulär als ich mir das vorgestellt hatte. Die Aussicht ist nicht ganz so toll, weil die Bäume und Büsche für einen Rundumblick einfach zu hoch sind. Den Cache suche ich dann ein ganzes Weilchen. Die hässlichen fetten Bremen, die einen hier sofort attackieren, sobald man nicht mehr in Bewegung ist nerven gewaltig. Ich möchte schon fast aufgeben, weil ich den Hint nicht wirklich verstehe, aber vermute, dass es sich um eine lateinische Bezeichnung eines Baumes oder Busches handelt. Nur welchen? Büsche und Bäume gibts hier genug. Kurz vor der Kapitulation erspähe ich dann hinter einem Busch eine verrostete Blechdose. Die lässt sich von Hanb aber nicht mehr öffnen, aber für solche Fälle hat man ja ein fettes Schweizer Messer in der Tasche. Ich bin dann erstaunt, dass in der Dose zwar Krimskrams liegt, aber kein Logbuch. So krümel ich mir aus meinem Portemonnaie ein Zettelchen hervor, wo ich meinen Log draufschreibe und leg das Döschen wieder zurück. Dabei entdecke ich dann noch die «richtige» Cachebüx, die klassische australische Sistemabox. So heissen die Klipböxchen hier in Australien. Es lässt sich wunderbar öffnen und beherbergt auch ein trockenes Logbuch. Schnell einschreiben und dann husch wieder hinunter zum Abzweiger und meinen Freunden hinterher. Der Weg zieht sich dann bis zur Cove ganz schön. Die anderen hol ich nicht mehr ein. An einer Aussichtsstelle sehe ich Thomas unten an der Beach grade aus dem Wasser kommen. Fünf Minuten später bin ich dann auch wieder bei meinen Gspänlis, die sich bereits im kalten Wasser abgekühlt hatten und am vespern sind. Auch ich krame mein Pumpernickelbrot hervor und bekomme noch meinen Teil Salami und Käse. Die Refuge Cove steht der Waterloo Bay in nichts nach. Es ist eine grosse ziemlich abgeschlossene Bay. Eigentlich sinds zwei Bays, die durch eine Felsformation voneinander getrennt sind. Der Sand ist nicht mehr so weiss, wie an der Waterloo Bay, aber das Gesamtbild haut einen fast um. Ganz einfach: Traumwelt, unbeschreiblich schön.
Der Campground ist leer. Das dürfte wohl daher kommen, da der Weg vom Telegraph Sattle zur Sealers Cove geschlossen ist und somit der direkte Zugang zur Cove nicht einfach zu erreichen. Normalerweise dürfte hier aber einiges mehr los sein, da wenn der Weg offen ist, dies der zweite Campground auf der grossen Schleife ist, die man im südlichen Teil des Proms durchwandert. Nach unserem Lunch aus dem Rucksack zücken wir noch die Fischerruten hervor. Hier darf auch wieder ganz offiziell geangelt werden und natürlich möchten wir die Chance nicht ungenutzt lassen. Wir kraxeln zu einem grossen Felsen und werfen von dort unsere Köder aus. Das Wasser ist glasklar. Zu Beginn geschieht gar nix, bis Karl den Köder wechselt und wir anstelle der getrockneten Sandwürmer, frisches Muschelfleisch an die Haken hängen. Bei mir zuckts heftig, aber ich krieg keinen der Fische an die Angel, Erci ist erfolgreicher und zieht drei Fische raus. Da sie aber zu klein sind, schmeissen wir sie wieder zurück.

Zwischenzeitlich sind ein paar finstere Wolken aufgezogen und der Wind bläst immer wieder böhig und eiskalt. Unglaublich, dieses Wetter. In der Sonne ists richtig warm, kaum verschwindet die aber hinter den Wolken, wirds gleich frisch. Da die Zeit schon fortgeschritten ist und wir nicht bei Dunkelheit zurück sein wollen, machen wir uns gegen halb sechs dann auf den Rückweg. Am Campground können wir noch Wasser filtern und unsere Flaschen wieder auffüllen. Thomas und Karl laufen dann schon mal los, Erci und ich wollen nochmal zurück, einen Cache suchen. Finden tun wir diesmal nix und versuchen dann die gut zwanzig Minuten auf die anderen wieder aufzuholen. Wir schlagen einen zügigen Gang ein. Der Schweiss fliesst, auf dem Weg hinauf zum Kersops Peak. Karl und Thomas holen wir aber erst am kleinen Strand ein. Von dort ists noch ne knappe halbe Stunde zurück zu unseren Zelten. Erci und ich ziehen den zügigen Schritt durch und holen so auf die anderen nochmal ein paar Minuten raus, aber nicht der Rede wert. Das Wetter ist inzwischen recht ungemütlich geworden. Der Wind bläst stark, der Himmel ist komplett zugezogen und wir haben Angst, dass es uns in der Nacht noch verregnen könnte.
Zum Abendessen gibts dann wieder lecker Trockenpasta und blaues Wasser. Ich hatte mir blaues Powerrade Pulver gekauft, dass bei allen regen Zuspruch findet und von allen gerne getrunken wird. Auf dem Camping ists etwas ruhiger geworden. Ein paar Zelte stehen nicht mehr, aber nach uns kommen doch auch nochmal ein paar neue Wanderer und installieren sich. Karl entdeckt dann noch einen schönen Skorpion. Ein etwas grösseres Exemplar, als das, was ich gestern kurz vor dem Schlafen gehen entdeckt hatte. Als ich dann noch in die Büsche zum pinkeln gehe sehe ich noch ein ganzes Grüppchen dieser interessanten Krabbeltierchen. Karl behält den Grössten und packt ihn in ein Säckchen ein, um ihn auch noch Thomas zeigen zu können. Gegen elf verkriechen wir uns dann alle wieder in unsere Zelte und legen uns bei windiger Kälte schlafen.

Das ganze Aussie-Album gibts bei flickr. Die Bilder zu Tag 37 starten hier.